Quellen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bahnhof_Helsinki_01.jpg www.photrax.com/usr/17/img/4349_1.jpg
Wir
gehen hügelabwärts und passieren nach einiger Zeit das
neoklassizistische Parlamentsgebäude.
Unter den Bronzestatuen am Fuß der kolossalen Freitreppe ist auch
die des ersten republikanischen Staatspräsidenten K. J. Ståhlberg
(reg. von 1919-25) zu erkennen, der sich mit Unterstützung durch
Sozialdemokraten, Liberale und die Bauernpartei gegen den
letzten Reichsverweser und späteren Feldmarschall Gustaf Mannerheim
durchsetzen
konnte.
Ursprünglich sollte
damals nach dem Muster von Otto I. von Griechenland ein hessischer
Prinz als finnischer König inthronisiert werden, doch nach dem
Zusammenbruch der deutschen Monarchie wurde nichts mehr daraus.
Wenig
später kommen wir zu dem im Stil der sog. Nationalromantik
konzipierten Gebäude des Hauptbahnhofs.
Beim Anblick des Granitbaus soll so manchem Zeitgenossen eine
gigantische Musik- oder Jukebox in den Sinn kommen, während die
Büsten der vier kolossalen Lampenträger vor dem Haupteingang mich
unangenehm an die Totschlägerphysiognomien großdeutscher
Skulpturen erinnern. An den wenigen Gleisen dieses Kopfbahnhofs fällt
uns die knapp 9 cm breitere „russische” Spurweite auf.
Charmant
das relativ kleine Gebäude-Innere, dessen alte holzverkleidete
Schalterhalle es uns besonders angetan hat; und auch das
Bahnhofsrestaurant verströmt trotz einer Daddelecke mit
Roulettetisch noch etwas von der alten eleganten Gediegenheit.
Bertolt Brecht lässt hier in seinen 1940/41 niedergeschriebenen
,Flüchtlingsgesprächen’
zwei
deutsche
Exilanten, enien Metallarbeiter und einen Physiker, bei finnischem
Dünnbier über die Zeitläufte und den ethisch erhabenen Charakter
eines Passes diskutieren.
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