Quelle für das Caféfoto: https://avecphoto.photoshelter.com/img/pixel.gif Das andere Foto ist von mir (H.F.)
Am
östlichen Abschluss des Esplanadenparks machen wir längere Zeit im
Café
,Kappeli’
Rast.
In diesem Seitenflügel eines Holz- und Glaspavillons mit der
Skulptur einer geduckt zum Bade Schreitenden mag man sich wie in
jenem Café des Hauptbahnhofs um ein Jahrhundert zurückversetzt
vorkommen. An einem zurückgezogenen Fenstertisch wird eine ältere
Frau von einer jüngeren annähernd eine Stunde lang diskret
interviewt. Erst bei der Verabschiedung, so Ruths Eindruck,
unterhalten sich beide über persönliche Dinge und gewissermaßen
auf Augenhöhe.
Einen guten
Kilometer weiter westlich, nicht weit von unserem Hotel „Helka",
kommen wir zur Deutschen
Schule Helsinki,
für die sich Ruth einmal als Lehrkraft interessiert hatte. Sie
gehört zu den finnischen „Pisa-Netzwerkschulen”, in denen sich
Besucher aus deutschsprachigen Ländern über das finnische
Schulsystem vor Ort informieren können. Die Schule selbst hat einen
deutsch- und einen finnischsprachigen Zweig; für den finnischen
Zweig ist Deutsch nur in der gymnasialen Oberstufe in allen Fächern
Unterrichtssprache. Schulgeld muss von allen gezahlt werden, während
Schulessen sowie -bücher und -materialien zumindest für Schüler
„mit finnischen Sozialkennzeichen” kostenfrei sind. Da die
Schule, wie aus E-Gitarrenmusik zu schließen, noch für die
Schülerbetreuung geöffnet ist, betreten wir den Innenhof und nehmen
Einblick in einige Klassenzimmer.
Am Abend
verfolgen wir im Fernsehen das WM-Qualifikationsspiel
Finnland-Deutschland. Dreimal führen die Finnen, und dreimal schafft
der ansonsten wieder einmal so gespenstisch blass wirkend
Miroslav Klose noch den Ausgleich („yksi:yksi!”, „kaksi:kaksi!”,
„kolmen:kolmen!”). Mit dem Ausgang des Spiels, das von dem
finnischen Fernsehreporter so laut und andauernd wie im Rundfunk
üblich kommentiert wurde, scheinen beide Seiten zufrieden zu
sein. – Eigentlich wollten wir morgen früh mit dem Mietwagen nach
Porvoo ausfahren, zur zweitältesten Stadt Finnlands, doch wäre dann
nicht genügend Zeit für andere Stadtteile Helsinkis geblieben. So
disponieren wir um und werden Porvoo erst auf der Rückfahrt von der
Saimaa-Seenplatte her aufsuchen.
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