Quellen: http://dic.academic.ru/pictures/dewiki/76/LutheranCathedral-ofHelsinki.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/65/Mikael_Agricola.jpg/220px-Mikael_Agricola.jpg
Kaum zehn Fußminuten östlich von der Nationalgalerie gelangen wir, vorbei an einigen Universitätsgebäuden, zum Senatsplatz, dem klassizistischen Zentrum Helsinkis. Vor Tagen noch sahen wir ihn in der Helsinki-Episode von Jim Jarmusch’s ,Night On Earth’ (1991). Und sind nun erstaunt, auf welch abfallendem Gelände doch der Mittelpunkt des Platzes mit dem Standbild von Zar Alexander II. daliegt; offenbar hatte der Schnee das Ganze optisch weithin eingeebnet. In jener Anfangsszene des Films umrundet der Taxifahrer Mika (Matti Pellonpää) das Standbild dieses reformwilligen Großfürsten von Finnland, um sodann in der großstädtischen Schneelandschaft seine drei bezechten Kunden abzuholen.
Wir treten zuerst in die hochgelegene Domkirche (Tuomiokirkko) ein. Erbaut hat sie Finnlands bedeutendster Architekt, der Schinkel-Schüler Carl-Ludwig Engel. Mit der korinthischen Säulenhalle, den Giebeldreiecken und der Rotunde erinnert uns dieser Kirchenbau von fern an Palladios Villa La Rotonda in Vicenza. Für die Liebhaber christlich-orthodoxen Schwulstes freilich war das nüchterne Gebäude damals so verstörend, daß der Zar noch die vier kleineren Kuppeln und die Statuen der zwölf Apostel hinzusetzen ließ.
Nach der Rückverwandlung in eine protestantische Kirche hat man auch das kleine Kircheninnere wohltuend schlicht gehalten. Anstelle von Heiligenbildern und anderen verkappt polytheistischen Beigaben haben darin die Statuen der Reformatoren und Sprachschöpfer Luther, Melanchthon und Agricola Platz gefunden.
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