wird sie freilich erst in den
Mittagsstunden erreicht, während uns in den Morgenstunden gerade
einmal 6 bis 8° erwarten – im Seengebiet bei Puumala wird
dies sogar die übliche Tageshöchsttemperatur sein!
Beim
heutigen Frühstück, für das man sich nach der in Finnland üblichen
Self-Service-Manier auch das Tischgedeck selber zusammensucht, finden
sich zwei kleinere deutsche Fan-Gruppen ein, die an diesem Abend das
Fußball-WM-Qualifikationsspiel im Olympiastadion besuchen wollen.
Dem einen oder anderen Träger des Nationaltrikots begegnen wir in
den nächsten beiden Tagen an den entlegensten Ecken der Stadt.
In
wetterfester Kleidung und regenbeschirmt machen wir uns auf den Weg
zur Felsenkirche
(Temppeliaukion
kirkko), die in unserem Besichtigungsplan nicht unbedingt vorgesehen
war. Man sollte sie aber nicht auslassen, denn im felsigen
Skandinavien muss dies eine interessantes architektonisches
Unterfangen sein.
Als
wir Anfang der 1980er Jahre in der Innenstadt von Stockholm auf manch
wunderlich sperrigen Felsklotz oder -hügel stießen, kam uns eine
Ahnung von ähnlich wünschenswerten radikalen Lösungen. In Helsinki
selbst hatte man ein Jahrhundert zuvor für die Treppen der Domkirche
eine
Terrasse aus dem Schärenfels gesprengt. Auch hier, im Innenraum der
in den 1960er Jahren erbauten Felsenkirche, sind noch Sprenglöcher
zu sehen, und an einem regennassen Tag wie dem heutigen
sickert das Wasser hier und da durch die unbehauenen Felsblöcke. Die
im Innern mit leuchtenden Kupferringen konzentrisch
ausgekleidete Kirchenkuppel wird von Betonstreben gestützt, deren
Zwischenräume verglast sind.
Kaum
einer der vielen herangeführten Besucher begibt sich dann draußen
auf den kleinen Seitenweg, der auf dem Felsen hoch zur Kuppel führt.
Einem UFO gleich oder auch einer Tiefbunkerkuppel präsentiert sie
sich hier; und gibt einem eigentlich erst jetzt eine angemessene
Vorstellung von dem rasend-schönen Einfall, in einen
Granithügel Raum für ein Gebäude zu sprengen.
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