Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/37/Torre_de_la_Calahorra_desde_el_aire_%28C%C3%B3rdoba,_Espa%C3%B1a%29.jpg
Von
der Judería her gehen wir zurück zum Guadalquivir und betrachten am
rechten Ufer die imposanten Reste der Molino de la Albolafia, einer
maurischen Wassermühle.
Erbaut wurde sie 1136 zur Bewässerung der Gartenanlagen
des Alcázar;
kleine Schöpfgefäße an den Seiten des Mühlrades waren für
anderweitige Nutzungen des Wassers vorgesehen. Die jetzige Mühle ist
eine Replik; weil nämlich ihre Geräusche die (Nacht-)Ruhe der
Königin Isabel la Católica störten, ließ sie das Original 1492
kurzerhand demontieren, was jenen Gärten natürlich nicht bekam. –
Im Umkreis der Albolafia kann man noch Reste anderer Wasser- und
Getreidemühlen besichtigen.
Unsere
Besichtigung der Stadt beschließen wir mit dem 1987 von dem
französischen Philosophen Roger
Garaudy
gegründeten
„Museum
der drei Kulturen”.
Es befindet sich jenseits der Römerbrücke
in
dem ehemaligen Festungsturm „Torre de la Calahorra”, den man im
späten 14. Jh. auf maurischen Burgresten zur Sicherung der
Brücke erbaut hatte; Brücke und Turm wurden jüngst restauriert.
Das
Multimedia-Museum
thematisiert die relativ friedliche Koexistenz der drei
monotheistischen Religionen im maurischen Andalusien und besonders
im Córdoba des 9. bis 13. Jh. In neun Sälen stellt es neben
Dokumenten viele Objekte aus diesem Zeitraum aus, darunter Modelle
des Alcázar und der ursprünglichen, noch nicht durch die Kathedrale
verschandelten Großen Moschee. Im „Saal der Philosophen” sind
Standbilder von Averroës, Maimonides und Alfons X.
(„dem Weisen”) zu besichtigen; andere Säle sind den
wissenschaftlichen und technischen Erfindungen in al-Andalus
gewidmet oder stellen Musikinstrumente jener Epoche aus.
Roger
Garaudy (1913-2012) hat einen bemerkenswerten Werdegang. Lange Zeit
Mitglied des Zentralkomitees der KP Frankreichs, die ihn wegen seiner
Verteidigung des „Prager Frühlings” aus der Partei ausschloss,
bekannte er sich zeitweilig zum Protestantismus, dann zum
Katholizismus und konvertierte schließlich zum Islam. Sein Buch
‚Für
einen Dialog der Zivilisationen' (1977)
könnte man im Sinne meiner letzten Exkurse zu Averroës, Maimonides
und Lessings Ringparabel auffassen, wäre da nicht dieser
antijudäische Zungenschlag bei Garaudy, der zuletzt im Holocaust
kaum mehr als einen nützlichen „Gründungsmythos” des Staates
Israel sah. Wie David Irving leugnete Garaudy die Existenz von
Gaskammern und wurde dafür 1998 in Frankreich zu einer Geld- und
einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.