www.youropi.com/nl/cordoba/locations/synagoge-3062
Nach
dem Besuch der Mezquita-Catedral gehen wir zu der nahgelegenen
Judería
hinüber.
Wie üblich, gab es schon unter römischer, westgotischer und
arabischer Herrschaft ein jüdisches Viertel in Córdobas
Altstadt, doch erst nach der christlichen Rückeroberung von 1236
wurde auf Drängen der Geistlichkeit die Judería als Ghetto mit
hohen Mauern und über Nacht geschlossenen Toren ausgebaut. Sogleich
nach dem Fall von Granada 1492 stellte das Paar der „Katholischen
Könige”
Spaniens
Sephardim vor die Wahl, sich taufen zu lassen oder zu emigrieren.
Schätzungweise 300.000 Juden verließen Spanien, und die
verbliebenen (zwangs-)konvertierten Juden wurden bald danach durch
die Inquisition verfolgt.
Córdobas
Judería gilt als das besterhaltene Ghetto in Europa. Wir gelangen
bald in schmale und dann verwirrend verwinkelte Gassen, die sich hier
und da zu Plätzen erweitern. Die weißgetünchten und meist
zweigeschossigen Häuser haben zur Straßenseite hin oft Balkone,
Fenster mit schmiedeeisernen oder hölzernen Ziergittern sowie an den
Außenwänden Einbuchtungen in Höhe einer Wagenradnabe.
Vereinzelt zeigt sich ein kleiner Park, ansonsten sind Bepflanzungen
rar, gelegentlich hat man in einem Gassenabschnitt nur eine einzige –
rührende – Topfpflanze aufgestellt. Zum Zentrum mit der Synagoge
hin werden die Gebäude mit ihren Patios merklich eleganter und
finden sich zunehmend Galerien und Läden mit Schmuck oder Leder- und
Silberschmiedearbeiten.
Die
1315 erbaute Synagoge
ist
die einzige noch in Andalusien erhaltene. Nach der Vertreibung oder
Konvertierung der Juden wurde sie als Hospital für psychisch
Erkrankte genutzt, gegen Ende des 16. Jh. als Kapelle der
Schuhmacherzunft und Mitte des 19. Jh. als Kindergarten eingerichtet.
Sie ist nicht von der Straße her zu betreten, sondern über einen
Innenhof. Erbaut wurde sie im Mudéjar-Stil
mit Yeserias und einer Artesonado-Holzdecke. Im unteren Bereich
liegen ein Atrium und der Gebetsraum, dessen einziges Kultobjekt eine
Menora ist; in zwei Nischen rechts und links von dem siebenarmigen
Leuchter waren die Thora und andere Schriftrollen verwahrt. In die
Wände eingelassene (Marmor-)Tafeln enthalten Verse aus dem Buch der
Psalmen und dem Hohenlied.
Eine
Treppe führt hoch zu der Frauenempore, wie wir sie einst ähnlich in
der gotischen Alt-Neu-Synagoge
von
Prag sahen. Letztere befand sich freilich in einem erst Jahrhunderte
später hinzugefügten Anbau, während die jetzige mit ihrem
Dreifachbogen immer schon bestand.
- 38 -