Quellen:
www.paisajistasmarbella.com/wp-content/uploads/2-Madinat-al-Zahra-plano-general-de-la-junta-de-Andalucia.jpg
www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-weltweit/unesco-welterbe-kalifatsstadt-madinat-az-zahra
Kaum
10 km vor Córdoba legen wir einen längeren Halt ein, um die
teilweise freigelegten Ruinen der Palast- und Stadtanlagen von
Madinat Al-Zahra
(Medina Azahara)
zu besichtigen. Es war dies die auf übereinanderliegenden
Terrassen erbaute neue Residenzstadt des Umayyaden-Herrschers Abd
ar-Rahman III., des Kalifen von Córdoba. Schon 1010, kaum ein halbes
Jahrhundert nach ihrer Fertigstellung, wurden Palast und Stadt ob
ihrer Pracht von den fundamentalistischen bilderstürmenden
Almoraviden-Berbern geschleift und lange Zeit als Steinbruch genutzt.
Etliche Gipsstuckaturen hat man für den „Gipshof” (Patio del
Yeso) der Alcázares von Sevilla verwendet.
Postskript
2015: Die
bereits 1911 eingeleiteten Ausgrabungen und vor allem die
Restaurierungen sind seit unserem Besuch von 2006 erhebliche
vorangeschritten. Ich werde deshalb meinen ursprünglichen Bericht,
der nur relativ gut erhaltene Bauten wie die Moschee, die Wachstube,
einen Küchenofen und die Pferdeställe erwähnte, im Folgenden
entsprechend erweitern:
Die
sunnitischen Umayyaden
(Omajaden)
hatten die erste islamische Dynastie begründet und von Damaskus aus
über ein Herrschaftsgebiet regiert, das sich nach ihrem Sieg über
die Westgoten (711 n. Chr.) von den Pyrenäen bis zum Indus
erstreckte. Nach ihrer Vertreibung durch die Abbasiden mussten sie
sich auf Andalusien zurückziehen und gründeten hier 756 das Emirat
von Córdoba. Der islamische Fernhandel überhaupt reichte dadurch
„bis nach China sowie auf dem afrikanischen Kontinent bis in das
Senegal-Niger-Gebiet und im Nord-Osten ins Warägerreich von Kiew”
(Christiane Kothe, ‚Al-Andalus als Machtzentrum’, S. 77-82 in:
‚Al Andalus und Europa zwischen Orient und Okzident’, Petersburg
2004; Zitat S. 88). Abd ar-Rahman III. war der achter Umayyaden-Emir,
ernannte sich 929 zum Kalifen und ließ bald, da der Alcázar
von
Córdoba den administrativen und repräsentativen Anforderungen nicht
mehr genügte, diese gewaltige Residenzstadt erbauen, von der bislang
nur etwa ein Zehntel ausgegraben wurde. Die Anlage war annähernd
1,5 km lang und 750 Meter breit; architektonisches Vorbild war der
Umayyaden-Palast in Damaskus.
Die
gegenwärtig vorgeschlagene Besichtigungstour beginnt auf der
obersten der drei in Hanglage erbauten Terrassen. Dieser Trakt
umfasst den Palastbereich
mit
der – noch nicht vollständig restaurierten – Privatresidenz
des Kalifen (Nr. 2), sodann Gebäude für seine Leibgarde, einen
Marstall, die Hofküche und Verwaltungsgebäude wie das große Haus
der Wesire („Casa de los Visires” oder auch „Edificio Basilical
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