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VI GERMANISTICA



Säule und Kassettendecke im Ruhesaal der Richter
Darunter das Portal zum Goldenen Salon



Großer Garten mit den Loggien des Neuen Palastes und der angrenzenden Grotte
Unten der Bacchusknabe im Kleinen Garten

Bildquellen:www.spaincenter.org/turismo-spain/andalucia/sevilla/fotos/sevilla/sevilla-casa-pilatos-18.jpg   https://lh3.googleusercontent.com/proxy/KnDxaTigAGFoHou5AJE0ABQ2AcIiYEnpENbqiEbx7sI­Mm6­rhY­vvdznbmbSsB1uEEBFH_gKjNq9GIrp1VBrCHli9caumj7Piz6aE54mWV-rykjBJFdZ2ow0B3 ttp://leyendasdesevilla.blogspot.de/2013/03/la-casa-de-pilatos-ii-y-final-leyenda.html    www.flickr.com/photos­/jab­bar­man/283714173/  http://3.bp.blogspot.com/-Y6EAxJ6MmRo/TZDRt6VoI5I­/AAAA­AAAA­FyI/L9YuWBYgYdI/s640/DSC06801.JPG


einem Ort der Ruhe oder Erholung (vom Tohuwabohu um Pilatos) sicherlich angemessener. Das Korinthische Kapitell unter dem Artesonado bietet einen zunächst befremdenden und dann doch beinahe gefälligen Anblick.


Der Goldene Salon (Salón Dorado), der seinen Namen einer ebenfalls vergoldeten Kassettendecke verdankt, zeigt wie der angrenzende Korridor vor allem Reliefs. Darunter befindet sich eine von dem göttlichen Schwan besuchte Leda, eine Gedenkprozession zu Octavians Sieg bei Actium oder – wie im Hintergrund des Säu­lenportals zu sehen – ein Tropaion, eine Triumphsammlung der Waffen und Rüstungsteile des unterlegenen Feindes.

   Die monochromen, meist weißen antiken Reliefs oder auch Statuen und Büsten kontrastieren freilich mitunter wunderlich mit dem farbenfrohen maurischen Wand- und Deckenschmuck. – Einige Säle und Galerien des Obergeschosses sind mit Fresken römischer Dichter ausgemalt. Die hier oben ausgestellte private Sammlung, die außer Gemälden auch Mobiliar und Wandteppiche umfasst, können wir uns aus Zeitgründen nicht mehr ansehen.


Wir durchlaufen aber noch die beiden Gärten der Casa de Pilatos, zuerst den Großen Garten (Jardín Grande). Angelegt wurde er anlässlich eines neuen Palasttrak­tes, den der erwähnte Herzog von Alcalá während seiner Zeit als Vizekönig von Neapel für einen Großteil seiner Skulpturensammlung erbauen ließ. Passender­wei­se im spätrömischen Stil, wobei sich die doppelstöckigen Loggien aber nicht wie üblich nach außen zur Landschaft, sondern zu diesem Großen Garten hin öff­nen. Wie in den Gärten des Alcázar befindet sich im Zentrum der geometrisch angeordneten Rabatten ein großer Springbrunnen.

   Die Nischen der Arkadengänge sind in der Regel mit Statuen besetzt, einige freilich sind leer oder enthalten einen Torso. In den Medaillons darüber sind weitere Büsten aus der herzoglichen Spezialsammlung angebracht. Die auffällige Grotte, die rechtwinklig zum Hauptgebäude mit den Dreifacharkaden liegt, verbirgt die Marmorskulptur einer schlummernden Venus. Die Grotte selbst erinnert uns in der rötlichen Farbgebung und im Groteskenschmuck an den Troja-Garten des Al­cázar.

   Der Kleine Garten (Jardín chico) auf der anderen Seite des Neuen Palastes wurde erst zu Beginn des 20. Jh. auf einem älteren Gartengelände angelegt. Die Bron­zeplastik vor dem Wasserbecken stellt einen bekränzten Bacchusknaben dar, der mit dem Wasserstrahl aus dem Munde eines Satyrn spielt. Diese neckische Skulptur von Mariano Benlliure (1900) fügt sich ja recht gut in die mythologische, von Renaissancebauten und -statuen be­herrschte Gartenszenerie ein.


*

Vor der Rückfahrt nach Carmona lassen wir uns noch zur Erfrischung und einem Imbiss in einem Straßenrestaurant nieder. Hier verzehre ich etliche der vielge­priesenen Tapas von Sevilla. Neben fleischgefüllten Kroketten legt man mir unter diesen „Mixtas” noch etwas vor, das wie ein weißglasierter Kringel aussieht und sich als frischer, rasch auf der Zunge zergehender Tintenfisch erweist.

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