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Wien, Budapest 1986
DDR (1987)
Mittelengland 1985
Trampfahrt 1963
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA



Oben: AUSTIN, einer der „Moonlight-Towers” (um 1950)
Darunter das „Austin Children's Museum”

Oben: „Das ist Houston?” So Hunter in ‘Paris, Texas’ (1983/84)
Darunter: Die 2009 nur wenig veränderte Skyline mit dem Hochhaus von I.O. Pei (links)
Quellen: www.shorpy.com/Moonlight-Tower   http://z.about.com/d/austin/1/0/f/-/-/-/DSC_0349.JPG  Wim Wenders, ‘Paris, Texas‘ (DVD Arthaus 2005, 1:27:35) www.careavan.net/images/Downtown-Houston.jpg  

Do. 24.8.2000:

Am Morgen schauen wir uns noch in der nicht sonderlich aufregenden Innenstadt von Austin um. Ein Kuriosum sind die restaurierten letzten Exemplare der um 1900 hier errichteten „Moonlight-Towers”, über 50 Meter hohe Bogenlampen, die damals mehrere Häuserblocks beleuchteten. Zuletzt suchen wir das vielgelobte Kindermuseum an der 2. Straße auf. Wie schon 1980 in Chicago zu bemerken, sollen die Kleinen nicht lediglich Startknöpfchen drücken und dem weiteren Ablauf nur zusehen, sondern werden zu Problemlösungen, Experimenten und deren spielerischen Abwandlungen animiert. Studenten der Universität von Texas stellen sich regelmäßig zu handfesten naturwissenschaftlichen Demonstrationen ein; auch arbeiten lokale Künstler mit an den Ausstellungen und haben unter anderem ein ein­fach zu bedienendes Musikstudio mit Beleuchtung und Videokontrolle installiert. In ihrer Didaktik vorbildlich ist eine temporäre Fledermaus-Ausstellung, die auch von der vermuteten Welterfahrung dieser Tierchen einiges nahebringen möchte. Die Beschriftungen sind durchweg in Augenhöhe der Kinder angebracht. Neben landwirtschaftlichem Know-how wie dem Umgang mit einer Melkanlage wird besonders technologisches Grundwissen vermittelt, so bieten Museumspädagogen Grundschülern Kurse zum Bau von Robotern an.

*

 

Gegen Mittag fahren wir auf dem U.S. Highway 290 weiter östlich zu dem 160 Meilen entfernten Houston, wo wir wegen einer geplanten Ausfahrt nach Galveston zwei Übernachtungen gebucht haben. Das Hotel liegt in Houston-Uptown, einer eigenen Großstadt im Westen der Zweimillionenstadt und gibt sich als Filetstück ei­ner riesigen Galleria mit Luxus-Boutiquen übertrieben weltläufig. Derweil der eine Bedienstete stumm und ungefragt zum Gepäck greift, verteilt der andere stark parfümierte Komplimente (fühle sich etwa beim Anblick eines Gastes spontan an Richard Widmark erinnert). Ruth fällt auf, dass die meisten der hiesigen Hotelgäste für Texas ungewöhnlich schlank sind.

   Bald nach dem Einchecken fahren wir 8 Meilen weiter östlich hinunter nach Downtown Houston. Entgegen dem Urteil mancher Reiseführer will uns die Stadtar­chitektur überhaupt nicht misslungen oder gar grauslich vorkommen. Die Boulevards hat man in der Regel großzügig genug angelegt, so dass selbst zwischen den Hochhäusern kaum einmal das Gefühl der Beklemmung aufkommt. Die Straßen im Umkreis der Bürogebäude und Banken sind bis zum Abend beinahe menschen­leer, da die meisten Passanten sich vor der Sommersonne in ein kilometerlanges unterirdisches Tunnelnetz von klimatisierten Fußgängerpassagen geflüchtet haben.


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