Quellen: www.shorpy.com/Moonlight-Tower http://z.about.com/d/austin/1/0/f/-/-/-/DSC_0349.JPG Wim Wenders, ‘Paris,
Texas‘ (DVD Arthaus 2005, 1:27:35) www.careavan.net/images/Downtown-Houston.jpg
Do.
24.8.2000:
Am
Morgen schauen wir uns noch in der nicht sonderlich aufregenden
Innenstadt von Austin um. Ein Kuriosum sind die restaurierten letzten
Exemplare der um 1900 hier errichteten „Moonlight-Towers”,
über 50 Meter hohe Bogenlampen, die damals mehrere Häuserblocks
beleuchteten. Zuletzt suchen wir das vielgelobte Kindermuseum
an
der 2. Straße auf. Wie schon 1980
in Chicago
zu
bemerken, sollen die Kleinen nicht lediglich Startknöpfchen drücken
und dem weiteren Ablauf nur zusehen, sondern werden zu
Problemlösungen, Experimenten und deren spielerischen Abwandlungen
animiert. Studenten der Universität von Texas stellen sich
regelmäßig zu handfesten naturwissenschaftlichen Demonstrationen
ein; auch arbeiten lokale Künstler mit an den Ausstellungen und
haben unter anderem ein einfach zu bedienendes Musikstudio mit
Beleuchtung und Videokontrolle installiert. In ihrer Didaktik
vorbildlich ist eine temporäre Fledermaus-Ausstellung, die auch von
der vermuteten Welterfahrung dieser Tierchen einiges nahebringen
möchte. Die Beschriftungen sind durchweg in Augenhöhe der Kinder
angebracht. Neben landwirtschaftlichem Know-how wie dem Umgang mit
einer Melkanlage wird besonders technologisches Grundwissen
vermittelt, so bieten Museumspädagogen Grundschülern Kurse zum Bau
von Robotern an.
*
Gegen
Mittag fahren wir auf dem U.S.
Highway 290 weiter
östlich zu dem 160 Meilen entfernten Houston,
wo wir wegen einer geplanten Ausfahrt nach Galveston zwei
Übernachtungen gebucht haben. Das Hotel liegt in Houston-Uptown,
einer eigenen Großstadt im Westen der Zweimillionenstadt und gibt
sich als Filetstück einer riesigen Galleria mit Luxus-Boutiquen
übertrieben weltläufig. Derweil der eine Bedienstete stumm und
ungefragt zum Gepäck greift, verteilt der andere stark parfümierte
Komplimente (fühle sich etwa beim Anblick eines Gastes spontan an
Richard Widmark erinnert). Ruth fällt auf, dass die meisten der
hiesigen Hotelgäste für Texas ungewöhnlich schlank
sind.
Bald
nach dem Einchecken fahren
wir 8 Meilen weiter östlich hinunter nach Downtown
Houston.
Entgegen dem Urteil mancher Reiseführer will uns die
Stadtarchitektur überhaupt nicht misslungen oder gar grauslich
vorkommen. Die Boulevards hat man in der Regel großzügig genug
angelegt, so dass selbst zwischen den Hochhäusern kaum einmal das
Gefühl der Beklemmung aufkommt. Die Straßen im Umkreis der
Bürogebäude und Banken sind bis zum Abend beinahe menschenleer,
da die meisten Passanten sich
vor der Sommersonne in ein kilometerlanges unterirdisches Tunnelnetz
von klimatisierten Fußgängerpassagen geflüchtet haben.
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