Bildquellen: Google Maps www.e-architect.com/wp-content/uploads/2020/11/la-cite-radieuse-marseille-le-corbusier-s141120-p4.jpg
So. 18.8.63: Mit dem Bus ins Zentrum von Marseille. Bringen „Waldi“ aus Wuppertal zu fünft im Taxi zu einem Schiff nach Tunis; und finden danach in der Innenstadt ein Zimmer im Hotel ‚Mistral‘ (20 NF geteilt durch vier). Ist schäbig und unsauber, ein wackliger Stuhl und zu weiche Betten. Hinunter zum Vieux Port; Boote gehen zum Château d’If des einst dort eingekerkerten und von mir bedauerten Filmhelden in ‚Der Graf von Monte Christo‘, doch wäre die Überfahrt zu teuer für uns. Essen Spaghetti zu Brot und Wasser. Keine Badegelegenheiten; setzen uns am Meer auf die Felsen und teilen uns im Hafen eine Tüte Erdnüsse (1,50 NF). Es juckt zum ersten Mal: Die Flöhe?
Kommen an einer Tanzveranstaltung im Freien vorbei. Gehen die Canebière hoch und schauen uns im ehemaligen „Negerviertel“ um; gegenwärtig scheint die Mehrheit der Bewohner aus Nordafrika zu stammen, so die Algerienfranzosen der „Pieds noir“ und Maghreb-Flüchtlinge. – Zurück zum Hotel, wo die Flohstiche nun gut zu erkennen sind, auch bei den beiden Berlinern. Waschen uns von Kopf bis Fuß.
Mo. 19.8.63: Bezahlen das Zimmer und kaufen auf dem Markt 1 kg Pfirsiche (90 Centimes). Nehmen den Bus zur „Strahlenden Stadt“ von Le Courbusier („Cité Radieuse“). Dieser Baukoloss für 1600 Bewohner erinnert tatsächlich an ein Kreuzfahrtschiff, das bald von Stapel gehen soll. Eine ähnliche Autarkie wird hier mit eigener Grundschule, Sporthalle und Bühne für diverse Aufführungen erreicht.
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