Quellen: www.hotelbaglioconcadoro.com/index.php/antica-cartiera-grande-monreale.html https://de.wikipedia.org/wiki/Porta_Nuova_(Palermo) https://it.wikipedia.org/wiki/Palazzo_dei_Normanni#/media/File:Normandiarren_gaztelua.jpg
Am
späten Nachmittag verlassen wir Segesta in Richtung Palermo und
durchqueren, zunächst noch auf der ,Autostrada del Sale’
A29
in der Nähe des Golfs von Castellammare, das hier breite Tal mit
seinen ausgedehnten Weinfeldern. Die Trauben
der Region, so ist zu lesen, werden überwiegend zu guten
Cuvée-Weinen verschnitten. Nach kaum einer halben Stunde biegen wir
bei Álcamo in Richtung Monreale
ab, wo wir für Palermo und Umgebung drei Übernachtungen
gebucht hatten. Auf der schmalen verkehrsarmen SS186 haben wir
immer wieder die Gebirgszüge um Palermo im Blickfeld und treffen 10
km vor dem Stadtzentrum bei dem Hotel
,Baglio Conca d’Oro’
ein.
Es ist dies eine vorbildlich
restaurierte,
in der Mitte des 18. Jh. erbaute Papiermühle im ehemaligen
Mühlenviertel von Monreale. Bei der Restaurierung
haben die Architekten im Innenhof den Aquädukt konserviert, der mit
dem uralten Quanat-Bewässerungssystem
verbunden war. Die Araber betrieben es hier vom Beginn des 9. bis
gegen Ende des 11. Jh., also noch unter der Herrschaft der Normannen.
Für
einige Einkäufe fahren wir zuletzt in das 3 km entfernte höher
gelegene Stadtzentrum. Beim Betreten eines kleinen
fensterlosen Lebensmittelladens schlägt mir
ein derart intensiver Käsegeruch entgegen, dass
ich unwillkürlich zurückweiche; bis
unter die Gewölbedecke liegen die Käselaibe in Regalen gestapelt
da.
– Da
die nahgelegene normannische Kathedrale schon geschlossen ist, lassen
wir uns nach einem kleinen Rundgang noch längere Zeit
an der dortigen Piazza Vittorio Emanuele nieder.
Fr.
22.8.2003:
Ein
Hotelbus bringt uns bis vor den normannischen Königspalast bei der
Porta
Nuova
von
Palermo. Das Stadttor wurde 1583 an den Palast angebaut, um den
siegreichen Tunis-Feldzug
Kaiser
Karls V. von 1535 zu verherrlichen. In die Pfeiler hat man Statuen
mit den Gesichtszügen der Besiegten eingefügt – dies offenbar
nach dem Vorbild von Theron, der zwei Jahrtausende
zuvor im Zeustempel von Agrigent die überwundenen
Karthager
als Atlanten
verewigen
wollte. An diesem Frevel rächten sich damals die Karthager ein
dreiviertel Jahrhundert später durch die Zerstörung jenes
Olympieion, während die Osmanen im 16. Jh. Sizilien
zwar nicht mehr ernsthaft gefährden konnten, aber schon ein
Jahrzehnt vor
der
Erbauung dieses christlichen Triumphtores Tunesien für drei
Jahrhunderte zurückeroberten.
Der
Normannenpalast,
in dem seit 1947 das sizilianische Parlament tagt, ist gegenwärtig
ostentativ gut gesichert. Er liegt am Ort einer karthagischen
Sommerresidenz, die Roger II. de Hauteville um die Mitte des 12. Jh.
zu seiner befestigten Residenz umbauen ließ. Bei
einem weiteren Umbau um 1600 ließen die spanischen Herrscher drei
der vier Palasttürme abreißen und den großen Innenhof mit seinen
dreigeschossigen Rundbogenarkaden erbauen. In dem
verbliebenen Turm ,Torre
Pisana’
war
einst die Schatzkammer untergebracht. Unter dem Staufer Friedrich II.
kam in dem Turm die Sizilianische Dichterschule zusammen, der auch
der Kaiser selbst und hohe Staatsbeamte
angehörten; als Hauptverdienst diese Gruppe gilt die
Einführung des Sonetts in die Poesie. Das an der Turmspitze mit
seiner Kuppel sichtbare kleine Observatorium wurde erst gegen Ende
des 18. Jh. für Giuseppe Piazzi eingerichtet,
der hier später den ersten Planetoiden
entdeckte und ihn nach Siziliens Schutzgöttin ,Ceres’
(alias Demeter)
benannte.
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