Bildquelle für den Fernblick: www.google.de/maps/place/Chiesa+di+San+Giovanni+Battista/@38.037856,12.5901736,3a,75y,90t/data=!3m8!1e2!3m6!1s-g2U3UW_Lj6Y%2FV-JOHD6j9oI%2FAAAAAAAATkk%2Fa9KGdDH73JMquB4Ltez3R4OZeSBwKuFIgCLIB!2e4!3e12!6s%2F%2Flh4.googleusercontent.com%2F-g2U3UW_Lj6Y%2FV-JOHD6j9oI%2FAAAAAAAATkk%2Fa9KGdDH73JMquB4Ltez3R4OZeSBwKuFIgCLIB%2Fw90-h90-n-k-no%2F!7i4967!8i3311!4m14!1m6!3m5!1s0x1319636d527c93d5:0x1c4c12c9e93acc5e!2sChiesa+di+San+Cataldo!8m2!3d38.0380432!4d12.5890017!3m6!1s0x0:0xd98600739075a489!8m2!3d38.0378561!4d12.5901738!9m1!1b1!6m1!1e1
Ein
ansteigender Pfad führt uns seitlich der hohen Balio-Festungstürme
auf das von Schwalbenschwanzzinnen gekrönte Castello
Normanno zu. Über dem geöffneten Portal prangt
das Jahrhunderte später angebrachte Adlerwappen der spanischen
Habsburger. Das in der 2. Hälfte des 12. Jh. angelegte
Kastell wurde auf den Ruinen des vermutlich im 3.
Jh. v. Chr. errichteten Heiligtums errichtet, das der griechischen
Aphrodite, der punischen Astarte und
römischen Venus gewidmet war. Die mythologische
Verbindung zwischen der griechischen und römischen Antike
ist vor allem Vergil zuzuschreiben, der in
seinem 19 v. Chr. abgeschlossenen Epos ‚Aeneis‘
den aus Troja geflüchteten Heldenprinzen
Äneas, wie Eryx ein Sohn der Aphrodite, als Begründer
von Erice auftreten lässt (Verse 630-759
des von J. H. Voß übersetzten 5. Gesangs).
Neben
und hinter dem Kastell finden sich nur noch spärliche Relikte,
darunter Felsblöcke, vereinzelt eine Säulentrommel oder bloß ein
-stumpf, (efeubewachsenes) Mauerwerk, Reste eines
Prozessionspfades und von Treppenstufen sowie einige Marmorplatten,
auf denen womöglich ein Tempelchen stand. Der sogenannte
Venusbrunnen scheint als Zisterne oder Getreidespeicher gedient zu
haben. Der architektonische Nucleus des Heiligtums jedenfalls,
so ein jüngerer Grabungsbericht,
dürfte sich unterhalb des Kastells befinden. Von der Forschung
nicht belegt ist die gern kolportierte Behauptung, dass hier auch
Tempelprostitution angeboten wurde.
Beim
Ausblick über den östlichen Saum der Stadt überrascht uns die einem
Sarazenenhelm ähnelnde Kuppel der Kirche San Giovanni Battista. Doch
sollte ich wohl besser mit der Beschreibung
des Kastellanlage abschließen, die der gelegentlich schwärmerische
Historiker F. Gregorovius (a.a.O.) gab:
„Hohe
steinerne und stumpfe Türme bilden den vordern Teil der Burg; dann
setzt sich dieselbe noch auf den äußersten Felsgipfel fort, welchen sie
bekrönt. Der
Anblick der Turmkolosse, die sich in dieser Höhe vom
blauen Himmel finster abheben, ist ganz unvergleichlich schön. Vom
Kastell überblickt man ein Meer- und
Küstenpanorama, dessen farbenreiche
Pracht nicht mit Worten zu sagen ist. Neben jenem von Taormina ist
es sicher das großartigste Siziliens.
… der Mond die alten Türme, die bleichen Mauern der Phönizier, die wilden
Felsenufer und das endlose Meer bescheint. Auf allen meinen Reisen
habe ich
nichts so schauerlich Phantastisches und zugleich Bezauberndes
gesehen wie den Gipfel des Eryx.”
Auf
dem Rückweg zu unserem Pinienwald-Hotel ersteht Ruth einige
Majolikakacheln für uns und unsere Hausbetreuerin Zsuzsa. Und
wagt beim Abendessen im Hotel, ein auf der Karte nicht recht
identifizierbares Gericht als Vorspeise zu nehmen. Es ist dann eine
Suppe mit einem Dutzend kleiner Oktopusse, an denen ich mich
auch versuchen darf. Ich selber bestelle mein erstes Couscous, ein
hierhin doch gut passendes nordafrikanisches Gericht.
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