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Wir
müssen eine gewaltige Umleitung durchs öde Landesinnere in Kauf
nehmen, um zu unserem Tagesziel Erice zu kommen. Erst an der Westküste machen wir wieder in Marsala eine Zwischenstation.
Die von den Phöniziern gegründete Stadt wurde nach ihrer Zerstörung
um 400 v. Chr. von den Puniern unter dem Namen Lilybaion
neu erbaut. Die Namensbedeutung
,gen Libyen liegender Ort’) wurde von späteren Namensdeutern
wohl spöttelnd als ,Ort der Stotterer’ übersetzt („Li –li
...”). Der jetzige Name hat vermutlich die Bedeutung ,Hafen Allahs/des Ali’ und verdankt sich den
Arabern, die 827 die Stadt neu erbauten und gut 200 Jahre später den
Normannen weichen mussten.
1860
landete hier zur Eroberung Siziliens und Neapels
Garibaldis
„Armee der Tausend”
(der sich der Opportunist Tancredi Falconari in Lampedusas Roman ,Il
Gettopardo’
anschließt). Und schon um 1770 begannen Engländer
hier einen Likörwein zu produzieren, von dem wir für den heutigen
Abend eine Flasche aussuchen. – Marsalas Innenstadt hat man
vorzüglich renoviert, so auch den
Dom, der schon wenige Jahre nach dem Märtyrertod des Erzbischofs
von Canterbury und vormaligen Lordkanzlers Thomas Becket
unter dessen Namen eingeweiht worden war!
Das normannische Gebäude wurde freilich mehrmals
umgebaut und im 17. Jh. mit einer barocken Fassade verkleidet.
Auf
zunächst schnurgrader Allee fahren wir weiter, vorbei an etlichen
Salinen mit ihren Verdunstungsbecken,
an Salzhügelchen und den zur Ent- und Bewässerung dienenden
Windmühlen. Schließlich zeigt sich in der Ferne
blickbeherrschend der 750 Meter hohe Berg
von Erice. In der Antike befand
sich in dieser Stadt, deren Dreiecksform sich vermutlich
dem Aphrodite-Kult verdankt, ein weithin
berühmter Astarte- bzw. Aphrodite- oder Venustempel.
Errichtet hat ihn einer der Legenden gemäß der elymische König
Eryx, der von Herakles im Streit um ein verirrtes
Rind dann erschlagene Sohn Aphrodites und
Poseidons.
Von
der Industriestadt Trápani her nehmen wir die lange gewundene Bergstraße hinauf und blicken an
einer Aussichtsstelle voller Entzücken hinunter. – Das
von uns für eine Übernachtung gebuchte
,La
Pineta Park Hotel’ befindet
sich in einem duftenden Pinienwald an der nördlichen
Spitze dieser Venusstadt. Es grenzt an eine Zyklopenmauer,
die teilweise noch aus der elymischen oder punischen Zeit
des 8.-6. Jh.
v. Chr. stammt! Hier
können wir den Mietwagen endlich einmal zwei
Tage lang stehenlassen.
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