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Die.
1.8.89) Vor Verlassen der Stadt fahren wir noch zur Dominikanerkirche
„Santa Maria delle Grazie“, um uns im Refektorium
Leonardos Fresko ‚Das letzte Abendmahl‘ anzusehen.
Aus ungefähr 10 Meter Abstand lässt sich in dem temperierter Saal
der erschreckende Erhaltungszustand erkennen, zu dem nicht zuletzt
die Essensdünste der hier tafelnden Mönche sowie die Nutzung als
Pferdestall und Waffenkammer durch napoleonische Truppen beigetragen
haben. Trotz der seit 1977 laufenden Grundrestaurierung, die auch die
vorhergehenden Restaurationsbemühungen zu entfernen sucht, hat sich
das Wandgemälde nur im Abglanz erhalten. Es lag sowohl an der
Feuchtigkeit des Mauerwerks als auch an Leonardos Versuch, bei der
Seccotechnik Ölfarben mit organischen Farben zu kombinieren.
Einzelheiten: Inmitten der aufgeregten Jünger der wie teilnahmslos
und im Halbdunkel geduckt dasitzende Judas; mit dem
Geldsäckel in der Rechten hat er sich weit auf den Tisch gestützt.
Die Fluchtlinien der Zentralperspektive gehen von Christus aus, der
Lichteinfall jedoch kommt nicht von den Fenstern hinter ihm her,
sondern fällt von linken Seitenfenstern her auf die rechte Wand
(dies ist erst jetzt, seit den Restaurierungsarbeiten von Pinin
Brambilla gut zu erkennen). Christus wie alle Jünger sind ohne
Heiligenschein gemalt (eine kühne Neuerung des Renaissancekünstlers
Leonardo).
Am
späten Vormittag erreichen wir Bologna und gelangen durch
enge Gassen zu der Universität, der ältesten Europas. Wir
erfrischen uns in einem Café und betrachten das besinnliche
Treiben rings um die niedrigen Backsteingebäude; zur Zeit sind hier
Semesterferien.
Gegen
Mittag sind wir in Florenz
und halten auf der Anhöhe „Piazzale Michelangelo“, die über den
Arno hin auf das historische Stadtzentrum blicken lässt. Gekrönt
wird der Piazzale von einer Bronzekopie des kampfbereiten
„David“ von Michelangelo. Die bekanntere Marmorkopie sehen wir
wenig später vor dem Palazzo Vecchio wieder; hier erholen wir uns in
einem Café an der Piazza della Signoria und haben dabei auch die
Loggia dei Lanzi mit Cellinis Perseus und dem Medusahaupt vor Augen.
Ich prüfe noch, ob der vor Jahren von mir aufgesuchte Figaro in
der Nähe des Doms noch hier arbeitet – nein.
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