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Die
Fassade des Mailänder
Doms bezeichnete Goethe im
Mai 1788 als ein „Marmorgebirge“, das „in die abgeschmacktesten
Formen gezwungen" wurde; Napoleon ließ sich hier 1805 zum König
von Italien krönen. Der wuchtige, über fünf Jahrhunderte hin
erbaute Dom, dessen Fassade sich als stilistischer Mix aus
Renaissance-, (Neo-)Gotik- und Barock darbietet, gipfelt mit seinen
vielen gotischen Spitztürmchen (Fialen) wie aufgeregt gezackt in die
Höhe. Auf seinem Vierungsturm thront die vergoldete „Madonnina“
(„kleine Madonna“).
Irgendwer verglich das Bauwerk einmal mit einem Haarkamm.
Wir
durchstreifen noch die exquisiten Passagen der nahen, um 1870
kreuzförmig erbauten Einkaufsgalerie „Galleria
Vittorio Emanuele II“.
Imposant die hohe voluminöse Glaskuppel über dem Schnittpunkt
der Galeriegassen, auch wenn sie einen an eine Volière erinnern mag.
Wir nehmen in der Galleria ein kleines Abendessen und sehen dem
munteren Treiben dort zu; fliegende Zigarettenhändler werden von
verschiedenen Polizeitrüppchen verscheucht, darunter ein
Gendarmenpaar mit schweren Schleppsäbeln. Wir treten hinterher ins
Freie und haben die Scala vor Augen, die zu einer Renovierung mit
Tüchern abgedeckt ist.
Am
Abend zappen wir uns durchs italienische
Fernsehen.
Die abscheulichen Progamme werden weithin von Berlusconi gelenkt; er
fing einst bescheiden mit „Telemilano“ an und erweiterte es über
eine Kette regionalen Sender, die alle dasselbe Programm abspielten;
außer Sport und seichtester Unterhaltung finden wir in seiner
Massenmedien-Gesellschaft „Mediaset“ überwiegend abgestandene
Spielfilme, darunter Kriegsfilme mit brutalen oder auch als
Comicfiguren gezeichneten deutschen Soldaten, den einstigen
„fratelli d’armi“.