Quellen: https://i.imgur.com/mZQ5Lbi.jpg www.thb.info/typo3temp/_processed_/csm_19189395_013_19195378_pi_19210279_03bef8b593.jpg
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Einer der Ausstellungssäle ist Carl William Blegen gewidmet, dem langjährigen amerikanischen Grabungsleiter in Korinth. – Im Außenhof des Museums könnte man sicherlich die Anzahl der anonymen kopflosen Marmorstatuen ohne Verlust reduzieren.
Postskript 2010 zum Grabungsgelände: Die Ausmaße und Strukturen vieler Gebäude sind gut zu erkennen, auch wurde die eine oder andere Aussichtsplattform und Marmortafel etwa für die Peiréne-Quelle und die Léchaion-Straße angebracht. Noch harrt das Grabungsgelände jedoch einer konsequenten besucherfreundlichen Ausschilderung mit Info-Tafeln, wie man sie in letzter Zeit etwa für Spartas Akrópolis vornahm.
Gern hätten wir noch Korinths Vorort Kráneion aufgesucht, wo der angehende Welteroberer Alexander auf den Kyniker und Pithosbewohner Diogenes traf. Der Ort soll in einem Zypressenhain gelegen haben, wir finden aber nirgendwo ein Weg- oder Hinweisschild. So nehmen wir nun den direkten Weg zum Isthmos von Korinth und erreichen ihn in einer knappen Viertelstunde.
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Pausanías berichtet in seinen ab Mitte des 2. Jh. n. Chr. verfassten Reiseberichten (II 1,5) von mehreren gescheiterten Versuchen, an der schmalsten, ungefähr 6 km breiten Stelle am Isthmos einen Kanal zu erbauen. Er sollte die viel längere und gefährliche Umschiffung der Peloponnes über Kap Maléas ersetzen und zudem die beiden korinthischen Häfen Léchaion im Norden (am Golf von Korinth) und Kénchreai südöstlich von Korinth (am Saronischen Golf) miteinander verbinden. Schon der korinthische Tyrann Periander hatte um 600 v. Chr. einen Durchstich erwogen haben, sodann um 307 v. Chr. der makedonische König Demetrios I. und um die Zeitenwende unter anderem Cäsar, Caligula und Nero. Letzterem gelang es, mit Tausenden von Kriegsgefangenen und Sklaven die Grabungsarbeiten von beiden Seiten aus einige hundert Meter weit voranzutreiben, doch wurden die Arbeiten nach dem baldigen Suizid des verhassten Kaisers eingestellt.
Bekanntlich konnte der Kanal erst 1893, zweieinhalbtausend Jahre nach jenen ersten Planungen, eingeweiht werden. Einige hundert Arbeiter hatten unter der Leitung des ungarischen Chefingenieurs Béla Gerster den nunmehr für Dampfschiffe konzipierten 6,4 km langen Kanal mithilfe von Dynamit, Felsfräsen und Lokomotiven in elf Jahren fertiggestellt.
Wir betreten die gleich neben der Fernstraße erbaute schmale Fußgängerbrücke über den ungefähr 75 Meter unter uns liegenden Kanal und und lassen die Blicke dorthin und über die Kanalwände wandern. Sie wurden leicht konisch ins Sedimentgestein gefräst; auf den ersten Metern sind noch Spatenspuren zu erkennen und bei den vielstreifigen Sedimentschichten unterhalb auch Verwerfungen. Hier treffen nämlich zwei tektonische Platten aufeinander und lösen von Zeit zu Zeit mehr oder minder zerstörerische Erdbeben aus. – Möwen lassen sich immer wieder auf den tieferen Frässtufen nieder. Leider ist jetzt weit und breit kein Schiff zu sehen, das uns Tiefe und Breite des Kanals noch eindrücklicher vor Augen führen könnte.
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