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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA
 


Oben: Weit fortgeschrittene Bauarbeiten für den Kanal von Korinth. - Darunter die
Durchfahrt des 22,5 m breiten norwegischen Kreuzfahrtschiffes „Braemar” (2019, mit Schlepper)
 


Ruderfahrt durch den Isthmos von Korinth mit einem Nachbau von Iasons „Argo” (2008)

Quellen: https://i.imgur.com/mZQ5Lbi.jpg   www.thb.info/typo3temp/_processed_/csm_19189395_013_19195378_pi_19210279_03bef8b593.jpg

http://cache.boston.com/universal/site_graphics/blogs/bigpicture/sail_01_16/s17_15513645.jpg

 

Einer der Ausstellungssäle ist Carl William Blegen gewidmet, dem langjährigen amerikanischen Grabungsleiter in Korinth. – Im Außenhof des Museums könnte man si­cher­lich die Anzahl der anonymen kopflosen Marmorstatuen ohne Verlust reduzieren.

Postskript 2010 zum Grabungsgelände: Die Ausmaße und Strukturen vieler Gebäude sind gut zu erkennen, auch wurde die eine oder andere Aussichtsplattform und Mar­mor­ta­fel etwa für die Peiréne-Quelle und die Léchaion-Straße angebracht. Noch harrt das Grabungsgelände jedoch einer konsequenten besucherfreundlichen Aus­schil­de­rung mit Info-Tafeln, wie man sie in letzter Zeit etwa für Spartas Akrópolis vornahm.

Gern hätten wir noch Korinths Vorort Kráneion aufgesucht, wo der angehende Welteroberer Alexander auf den Kyniker und Pithosbewohner Diogenes traf. Der Ort soll in einem Zypressenhain gelegen haben, wir finden aber nirgendwo ein Weg- oder Hinweisschild. So nehmen wir nun den direkten Weg zum Isthmos von Ko­rinth und er­rei­chen ihn in einer knappen Viertelstunde.

*

Pausanías berichtet in seinen ab Mitte des 2. Jh. n. Chr. verfassten Reiseberichten (II 1,5) von mehreren gescheiterten Versuchen, an der schmalsten, ungefähr 6 km brei­ten Stelle am Isthmos einen Kanal zu erbauen. Er sollte die viel längere und gefährliche Umschiffung der Peloponnes über Kap Maléas ersetzen und zudem die bei­den korinthischen Häfen Léchaion im Norden (am Golf von Korinth) und Kénchreai südöstlich von Korinth (am Saronischen Golf) miteinander verbinden. Schon der ko­rin­thi­sche Tyrann Periander hatte um 600 v. Chr. einen Durchstich erwogen haben, sodann um 307 v. Chr. der makedonische König Demetrios I. und um die Zei­ten­wen­de un­ter anderem Cäsar, Caligula und Nero. Letzterem gelang es, mit Tausenden von Kriegsgefangenen und Sklaven die Grabungsarbeiten von beiden Seiten aus ei­ni­ge hun­dert Me­ter weit voranzutreiben, doch wurden die Arbeiten nach dem baldigen Suizid des verhassten Kaisers eingestellt.

 

Bekanntlich konnte der Kanal erst 1893, zweieinhalbtausend Jahre nach jenen ersten Planungen, eingeweiht werden. Einige hundert Arbeiter hatten unter der Leitung des ungarischen Chefingenieurs Béla Gerster den nunmehr für Dampfschiffe konzipierten 6,4 km langen Kanal mithilfe von Dynamit, Felsfräsen und Lokomotiven in elf Jah­ren fertiggestellt.

   Wir betreten die gleich neben der Fernstraße erbaute schmale Fußgängerbrücke über den ungefähr 75 Meter unter uns liegenden Kanal und und lassen die Blicke dort­hin und über die Kanalwände wandern. Sie wurden leicht konisch ins Sedimentgestein gefräst; auf den ersten Metern sind noch Spatenspuren zu erkennen und bei den viel­strei­fi­gen Sedimentschichten unterhalb auch Verwerfungen. Hier treffen nämlich zwei tektonische Platten aufeinander und lösen von Zeit zu Zeit mehr oder minder zer­stö­re­ri­sche Erdbeben aus. – Möwen lassen sich immer wieder auf den tieferen Frässtufen nieder. Leider ist jetzt weit und breit kein Schiff zu sehen, das uns Tie­fe und Brei­te des Kanals noch eindrücklicher vor Augen führen könnte.

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