Quellen:
www.sacredsites.com/europe/greece/ancient_greek_sacred_geography.html https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Olympia_-_ru%C3%AFne_Zeustempel.jpg
www.gottwein.de/imag02/ol_pl03a.jpg www.brown.edu/Departments/Joukowsky_Institute/courses/greekpast/4905.html
Sprunggewichten
(den „Haltéres” mit einem Gewicht von 2-3 kg für jede Hand). Da
die wenigen überlieferten Siegesweiten zwischen 16,01 und 16,94
Meter liegen und es sich wegen der beträchtlichen
Gewichte nicht um einen Dreisprung gehandelt haben kann,
sprang man vermutlich fünfmal hintereinander aus dem Stand. Beim
Überprüfen
dieser Hypothese
kamen Sportstudenten der
Gegenwart immerhin auf Weiten um die 14 Meter (wovon gut 20
cm sich dem geschickten Einsatz der Gewichte verdankten).
An
der Seite von Ruth, die ebenfalls Fernberührungen mit Olympia hatte und
1960 im Deutschen Jugendlager von Rom dabei war, verlasse ich das
Stadion und kehre in den Tempelbezirk zurück. Durch einen
schattigen Hain, in dem etliche Besucher sich zur Lektüre ihrer
Reiseführer auf Steinblöcken und Resten von Umfassungsmauern
niedergelassen haben, nähern wir uns dem Zeustempel. Nordwestlich
von ihm stand einst im Freien der
Opferaltar des Zeus.
Am dritten Tag der Spiele schlachtete man auf ihm Hekatomben von
geschmückten Stieren und verbrannte auf der Altarhöhe jeweils
einen Schenkel als Opfergabe an Zeus. Das Übrige wurde
beim anschließenden großen Festmahl verschmaust. In so vielen
Jahrhunderten wuchs der kegelförmige Aschehaufen oberhalb der zwei
Meter hohen Schlachtstätte (Prothysis) zu einer Höhe
von ungefähr fünf Metern an und wurde durch Verstreichen der
Knochenreste mit Wasser so ausgehärtet, dass Stufen hineingeschlagen
werden konnten. Diese
Angaben beruhen auf der ausführlichen
Beschreibung von Olympia, die der Geograph und
Reiseschriftsteller Pausanías in seiner wohl zwischen 160 und 170 n. Chr. verfassten Reisebeschreibung Periégesis
gab (V 13,8-11; vgl. die
Übersetzung von Ernst Meyer: Beschreibung
Griechenlands,
München 1979, Bd. 1, S.
260f.)
Bei
den Ruinen
des Zeustempels
liegen viele mächtige Säulentrommeln übereinander
gekollert oder wie von Riesenhand hingestreut da. Man nimmt
an, dass der zuvor beschädigte Tempel bei einem Erdbeben
um die Mitte des 5. Jh. n. Chr. endgültig einstürzte. Schon 394 n.
Chr. hatte Theodosius I. das Olympische Heiligtum nach
293 Olympiaden schließen und im Jahre 426 Theodosius II. den
Zeustempel niederbrennen lassen. Mit einer Giebelhöhe
von 20 Meter und einer Grundfläche von 64 x 28 Meter war er bei
seiner Fertigstellung um 456 v. Chr. der größte dorische Tempel auf
der Peloponnes. Er liegt nicht im Zentrum der
Altis, sondern südlich der älteren Heiligtümer. Wände und
Säulen bestanden aus Muschelkalk und waren mit Marmorgips verputzt,
während die Säulen des benachbarten und schon um 600
v. Chr. erbauten Heratempels, in dem längere Zeit auch
Zeus verehrt wurde, zunächst aus Eichenholz bestanden und erst
sukzessive durch Muschelkalksäulen unterschiedlicher
Bauart ersetzt wurden. Den Zeustempel musste man
über eine breite Rampe betreten, da die drei Stufen des Stylobaten
mit einer Höhe von je 50 cm nur für den Besuch der Götter
vorgesehen waren; bautechnisch spielte
hierbei sicherlich die an diesem Ort vertrackte Hügellage
und nötige Erdanschüttung eine gewisse Rolle. –
Zeigte der Ostgiebel das von mir schon abgebildete und für die
mythische Gründung des Olympischen Heiligtums
bedeutsame Wagenrennen zwischen Pelops und Oinomaos, so der
Westgiebel den populären und oft dargestellten Kampf zwischen den
Lapithen und Kentauren. Auf den Metopen beider
Friese waren die 12 Taten des auch in Olympia und Umgebung
wirkenden Herakles zu sehen. Die restaurierten Relikte all dieser
Gruppen können wir dann im Archäologischen
Museum von Olympia betrachten.
Nach
Pausanías besaß auch der Zeustempel einen Altar, auf dem aber keine
Schlachtopfer, sondern unter anderem Getreide, Honig und Wein
dargebracht wurden.
Postskript
2019: 1997 bekamen
wir den Tempel nur als weithin eingeebnetes Trümmerfeld zu Gesicht.
Um den Besuchern eine bessere räumliche Vorstellung zu geben, hat
man die Ruinen seitdem
in eine gewisse Ordnung gebracht und zu beiden
Seiten des Zeustempels
(Stein-)Treppen angelegt. Mitarbeiter
des Deutschen Archäologischen Instituts
richteten zwischen 2004 und 2012
zwei der Kapitelle wieder her und stellten die
abgebildete, bis hoch zum Abakus rekonstruierte dorische Säule
wieder auf. Auch brachten sie verstreut daliegende Bauteile wieder an
Ort und Stelle, restaurierten vor allem die westliche
Rückhalle des Tempels und setzten eine
Wandquaderreihe auf die Westwand der Cella.
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