Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Schatzhaus_des_Atreus#/media/Datei:Treasury_of_Atreus_-_Klearchos_Kapoutsis.jpg www.archaeocosmology.org/pic/atreusmylonas.jpg https://pbs.twimg.com/media/Cu59g8WW8AAJVp-.jpg:large
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ac/Schatzhaus_des_Atreus%2C_Querschnitt.jpg
Zuletzt
suchen wir jenes ungefähr 500 Meter vom Burgtor entfernte sogenannte
Schatzhaus des Atreus
auf, das wie das Löwentor um 1250 v. Chr. erbaut wurde. Dieses
Kuppelgrab war auch als Grab
des Agamemnon
bekannt, des Sohnes von Atreus, und wurde schon in der Antike
geplündert. Es ist das größte der um 1500 bis 1250
v. Chr. erbauten neun Tholosgräber und das erste überhaupt,
dessen Decke komplett aus Steinquadern gefügt wurde.
Wie
das Löwentor war die Grabstätte nie vollständig verschüttet.
Erste Freilegungsarbeiten ließ 1802 der schottische Diplomat Earl
Thomas Elgin vornehmen und Teile der Fassade vertragswidrig
nach Großbritannien verbringen, wo sie bis
heute im British Museum in
London zu sehen sind. Der osmanische Gouverneur Veli Pascha, der in
Mykéne das „Kuppelgrab
der Klytämnestra” plündern
und die meisten Funde an Reisende (aus Westeuropa) verkaufen ließ,
verschenkte 1810 große Teile der beiden
Halbsäulen aus grünem Marmor an den irischen
Lord Sligo, den er für den Sohn des englischen Königs
gehalten haben soll (ein Enkel Sligos vermachte sie Anfang des 20.
Jh. dem British Museum). Genauere archäologische Untersuchungen der
Grabanlage führte
erst Schliemann durch;
Anfang August 1876 begann er mit 63 Arbeitern im Umkreis des
Löwentors zu graben und benötigte schon im September 125
Hilfskräfte.
Mit
seinem 36 Meter langen Zugangskorridor und in der Fassade mit dem
Entlastungsdreieck ähnelt das Grabmal der soeben von uns
betrachteten Anlage des Löwentors. Und doch ist der Eindruck
deutlich ein anderer, befremdlicher durch die das Gebäude umhüllende
Erdkuppel und dieses wie in die Unterwelt führende dunkle Eingangstor. Anders als bei dem wehrhaften Löwentor sind die
Seitenwände des Korridors Mal für Mal
höher gefügt, bis sie mit der Spitze des Entlastungsdreiecks
abschließen. Ursprünglich stand an jeder Seite des
Eingangstores eine mit Zickzack- und Spiralmustern
verzierte marmorne Halbsäule und war das
Entlastungsdreieck über dem Türsturz verblendet sowie von einem
kleineren Säulenpaar flankiert. Wie man in der jüngeren
Forschung annimmt, lagen der Dromos und der fünf
Meter lange Torweg (das Stomion) nur während der
jeweiligen Bestattungszeremonie frei und wurden danach wieder bis zum
Entlastungsdreieck hoch mit Erde verfüllt.
Nach
dem Eintritt in den Kuppelraum mag man sich unwillkürlich
an das römische Pantheon erinnert fühlen, auch wenn dieses im
Durchmesser dreimal größer ist. Bis hin zu den römischen
Kolossalbauten, über 1300 Jahre lang, besaß
das Grabmonument die größte Kreiskuppel überhaupt. Es ist eine
Kragsteinkuppel, deren mörtellos gesetzte Quader (aus
Konglomeratgestein) Mal für Mal kreisförmig weiter nach Innen gerückt waren – in der Gestalt
„eines ungeheuren Bienenkorbes”,
so
Schliemann. Die Innenwände waren mit Kupferplatten dekoriert, deren
Befestigungslöcher noch in Dodwells
Zeichnung zu erkennen sind. Unter der Kuppel wurden auch Zeremonialopfer dargebracht; jüngere Rußspuren
an den Wände erklären sich wohl dadurch, dass Hirten immer wieder
in dem Gewölbe lagerten und hier ihre Feuerstellen
hatten.
Wir
betreten schließlich die seitliche Grabkammer, haben jedoch wie
auch Besucher neben uns keine Taschenlampe dabei,
sodass wir sie nach kurzer Zeit wieder verlassen: Schon
nach wenigen Metern wird man hier von einer wahrlich
ägyptischen Finsternis umhüllt und glaubt keinen
Fingerbreit weit sehen zu können! Auch diese
fast quadratische Grabkammer wurde nach jeder Beisetzung eines
Angehörigen der Königsfamilie wieder zugemauert.
Das
„Grab des Agamemnon” und das unter der Aufsicht von Sophia
Schliemann teilweise freigelegte „Grab der Klytämnestra”
sind die aufwendigsten Kuppelgräber Mykénes und wurden als letzte
erbaut – dies entgegen der Tendenz auf dem griechischen
Festland, zu den einfacheren Kammergräbern zurückzukehren. Man hat
in dieser monumentalen Geste ein Indiz für die
(sozial-)politische Gefährung der
Herrschaft Mykénes gesehen und zugleich
vermerkt,
dass beide Grabanlagen nur zwei Generationen vor der Zerstörung der
Stadt angelegt wurden.
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