Quellen: Google Maps (Olympia Peloponnes) www.antikes-olympia.de/karte-olympia.html
im Grenzgebiet
zwischen Achaia und Elis mit größeren Eichenwäldern bestanden. Als
die wenig befahrene Straße sich in immer verwegeneren
Serpentinen hin- und herwindet, erkundige
ich mich in einem Dörfchen bei einer Frau nach dem Weg. Im
Handumdrehen sind fünf, sechs Personen jeden Alters
hinzugekommen und deuten erfreut auf
diesen oder jenen Ort, den sie auf der griechisch
beschrifteten Karte wiedererkennen.
Es gelingt mir nicht recht zu klären, wo genau wir uns
alle selber befinden, offenbar ist die Siedlung nicht
auf unserer Peloponnes-Karte verzeichnet. Wenige Kilometer
weiter versichert mir dann ein Autofahrer,
dass wir auf dem richtigen Weg nach Olympia sind. –
Einer anderen
Gründungssage zufolge war es der mythische
König Pelops,
der Namensgeber der gesamten Halbinsel,
zu dessen Leichenfeier die Olympischen Spiele eröffnet wurden.
Sein Grabmal, das
Pelopion (Nr. 5)
im Zentrum der Stätte, erinnert daran und wurde bald zu einer
Stätte für Tieropfer.
In
der modernen Ortschaft Olympia
fallen
sogleich die reißerisch aufgemachten Angebote für deutsche
Touristen ins Auge. Auch reiht sich an der Hauptstraße des
schachbrettartig angelegten Dorfkerns ein Souvenir- und
Schmucklädchen an das andere, bis sich die Straße
übergangslos in einer Abfolge von bäuerlichen
Anwesen verliert. Ich steuere zunächst das von uns für eine
Übernachtung gebuchte und auf einem Hügel schön gelegene
Hotel ,Antonios’ an; und fahre bald mit
Ruth weiter zu dem Parkplatz beim Grabungsgelände.
Der
Fußweg führt über ein Brückchen
des Kladeos, der
weiter südlich des Olympiaheiligtums in den Alpheios
mündet. Herakles nutzte beide
Flüsse für das Ausmisten des Augiasstalles, indem er eine Seite
dieses riesigen Rinderstalls aufbrach und sie mit dem
umgeleiteten Flusswasser reinigte. Die Flüsse haben nach dieser
mythischen Zeit die olympischen Stätten so häufig überschwemmt,
dass sie das Heiligtum zuallerletzt, zu Beginn der
deutschen Ausgrabungen 1875, mit einer vier bis fünf
Meter dicken Schlammschicht überzogen
hatten. Der dem Heiligtum näher liegende Kladeos wurde
schon um 700 v. Chr. umgeleitet und mit einer Schutzmauer
umgeben –
ein
Eingriff, für den man dem gleichnamigen Flussgott einen kleinen
Sühnealtar errichtete. Gleichwohl
wurde Jahrhunderte später die Westseite des über 200
m langen Gymnasion vom Kladeos weggespült. Wir kommen jetzt an den
vielen Säulenstümpfen der erhaltenen Ostseite vorbei; in der
Hofmitte des Gymnasion lagen die Trainingsstätten für die Läufer
und die Speer- und Diskuswerfer. In der südlich angrenzenden
Palaestra bereiteten sich die Schwerathleten,
Faustkämpfer und Ringer, für ihre Wettkämpfe vor.
Beide
Flussgötter wurden
als liegende Eckstatuen in den abgebildeten Ostgiebel des Zeustempels
aufgenommen; Zeus figuriert hier als Schiedsrichter für
das anstehende Wagenrennen zwischen Pelops und König Oinomaos.
Den
Alpheios werden wir auf unserer Weiterreise durch die Peloponnes noch einige Male
überqueren; und bekommen Jahre später jenseits des Ionischen
Meeres, auf der Ortygia-Halbinsel
in Syrakus,
die Quelle zu Gesicht, in der sich der Flussgott mit der von ihm
verfolgten Nymphe Arethusa vereinte.
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