Bildquellen: Google Maps https://mediaim.expedia.com/destination/2/506bd1870c5f3095052e30d7549fc70f.jpg https://manchesterhistory.net/architecture/1970/anglican6.jpg
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So.
28.7.85) Wir verlassen Coventry und erreichen nach gut zwei
Fahrtstunden Liverpool.
Beim Durchfahren der Stadt legen wir eine Audiokassette der Beatles
ein. Nach dem Einchecken ins gebuchte ‚Crest‘-Hotel fahren wir
sogleich bis zu zu der überaus lebendigen Lime-Street-Station,
die als Hauptbahnhof die verrottende „Central Station“ abgelöst
hat. In Umkreis des neuen Bahnhofs liegen einige Museen und die
Konzerthalle, die sie verbindenden Querstraßen allerdings sind mit
ihren Gebäuden oft in einem bedenklichen Zustand. In
der Nähe des Bahnhofs zieht die laternenförmige, mit der
„Dornenkrone“ abschließende
Kuppel
der römisch-katholischen
Kathedrale unsere
Blicke auf sich. Nach der Großen Hungersnot in Irland emigrierten
viele Iren nach England und planten schon um die Mitte des 19. Jh.
den Bau einer Kathedrale in Liverpool, die wegen wiederholten
Geldmangels erst gegen Ende der 1960er Jahre fertiggestellt wurde und
den Spitznamen „Paddy's Wigwam“ erhielt. In dem gewaltigen Innern
irritiert uns vor allem das überbunte, Unruhe in die Kirche
hineintragende Fenster- und Wanddekor. In einer Ecke der
Kathedrale wird soeben eine Taufe zelebriert, an der
zwei junge Männer mit einem bandleaderwürdig bis auf den Rücken
herunterfallendem gebundenen Haar teilnehmen. Der katholisch
getaufte Paul McCartney bewarb sich hier einst als
Chorknabe und wurde nach dem Vorsingen abgelehnt.
Ungefähr
einen Kilometer weiter südlich steht die Ende der 1970er im
neogotischen Stil fertiggestellte anglikanische
Kathedrale
(Cathedral Church of Christ). Das klobige Äußere dieser größten
britischen Kathedrale lässt Schlimmes erwarten, im Inneren
aber kann man sich an dem frischen rötlichen Sandstein und dem einem
oder anderen architektonischen Wagestück erfreuen. So an der mitten
in der Kathedrale brückenförmig geführten Passage („Dulverton
Bridge“), sodann an dem als Kirche in der Kathedrale erhaltenen
ältesten Gebäude der „Lady Chapel“ und auch an der in ein
Seitenschiff eingepassten Cafeteria („Refectory“). Hier warnt
mich ein Angestellter davor, Taschen im Auto zurückzulassen,
andernfalls drohe die Zertrümmerung einer Seitenscheibe!
Liverpools Arbeitslosenquote beträgt zur Zeit um die 20
Prozent.
Wir
durchfahren noch den Tunnel nach Birkenhead
und kommen durch
den einen oder anderen Vorort, der am heutigen Sonntag wie ein
Schlafstädtchen wirkt. Auch die kilometerlangen Docks sind weithin
verwaist, so dass wir bald zurück nach Liverpool fahren. – In
einem Kino in der Nähe unseres Hotels sehen wir uns einen
Episodenfilm über Umzugstransport-Arbeiter an; ihr Dialekt ist
weithin unverständlich, ähnlich wie am nächsten Morgen die Ansagen
im „Radio Plymouth“. Im Kino durfte geraucht werden, aber nicht
mehr am Schluss, als die Nationalhymne gesungen und von nicht
wenigen gebrüllt wurde.
Mo.
29.7.85) Liverpools
City wirkt
auch heute morgen weithin ausgestorben. Wir besuchen in der ‚Walker
Art Gallery‘ die
Wanderausstellung „Munch
and the Workers“, die
nicht schlecht zu dieser Stadt passt. Schon im Vorjahr
besichtigten wir in Norwegen eine Munch-Ausstellung, während nun
viele uns unbekannte Gemälde, Grafiken und Zeichnungen zu sehen
sind. – In der Innenstadt stoßen wir bald auf
Pfeilmarkierungen, die zum Beatles-Centre
hinleiten. Es ist ein
kleiner ambitionierter Neubau, in dem wir auf Laufstegen von einer
Kammer zur nächsten eine gute
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