Nach
einigen Minuten hügelabwärts kommen wir zu dem Kloster und der
gleichnamigen Kirche São
Vicente de Fora (Stadtplan Nr. 4).
In der Renaissancekirche liegen die Gräber der portugiesischen
Könige aus dem Hause Bragança sowie der Erzbischöfe von Lissabon
(im „Panteão dos Patriarcas de Lisboa”). Wir gehen an dieser
Kirche vorbei und schauen uns sogleich den angebauten hohen
Torbogen „Arco Grande de Cima” an, der die Kirche mit den
benachbarten Konventsgebäuden verbindet. In Wim Wenders' ,Lisbon
Story’
durchschreitet ihn der in Selbstgespräche vertiefte und von
Phillip Winter mit dem Aufnahmegerät verfolgte Friedrich Munro.
Wenige
Fußminuten später und in einiger Erwartung treten in die von einer
mächtigen Kuppel überwölbte Barockkirche Santa
Engrácia ein.
Schon 1916 wurde sie von Repräsentanten der 1. Republik
Portugal, deren Präsidenten hier beigesetzt sind, als Gegenentwurf
zu jener Königs- und Patriarchenkirche umgewidmet und als
Portugiesisches
Pantheon (Nr. 5) bestimmt.
In dem erst 1966 fertiggestellten Gebäude wurde niemals ein
Gottesdienst gehalten, zeitweilig diente es als Arsenal und
Schuhfabrik.
Das
Pantheon ist in der schlichten Form eines griechisches Kreuzes
angelegt. Nach einigen Blicke in die Runde suche ich nach dem
Marmorsarkophag des
in Theodor Fontanes Roman ,Der
Stechlin’ (1898)
gerühmten Poeten João
de Deus und
finde ihn in der zweiten Reihe. Seine Wirkungsstätte war das heute
so genannte „Museu João de Deus”, wo er mit seiner
,Mutterfibel’
tausenden von
vernachlässigten Kindern Lesen und Schreiben beibrachte. Wir wollen
diese Gedenkstätte morgen aufsuchen.
P.S.
2006:
In
das Pantheon wurde als bislang einzige Frau die 1999 verstorbene
Fadosängerin Amália Rodrigues aufgenommen. Und als einziger
Sportler 2015 der göttliche Fußballer Eusébio da Silva Ferreira
(„Pantera Negra”) – eine gleiche Ehrung wie für Eusébio
entdeckten wir auf dem Prager Ehrenfriedhof von Vyšehrad
für
seinen tschechischen Kollegen Josef „Pepi” Bican.
- 5 -