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Die Villa bei Sintra in ,Der Stand der Dinge’ von Wim Wenders (1982) Unten: Friedrich Munro mit Freunden am Bahnhof von Sintra (1981)

Die „Quinta do Relógio” in Sintra (um 2013)
Rechts: Die Quinta in einem Foto von Sintras Maurenburg her (das helle Gebäude in der Mitte des Bildausschnitts)

Quelle für die Standbilder aus ,Der Stand der Dinge’ (Arthouse-DVD 2005) bei 1:05:28 sowie in den „Extras” bei 14:20 min.   Quellen für die Farbfotos: https://visionsofthepastblog.com/2013/04

 28/abandoned-mosque-sintra-portugal/01-abandoned-mosque-sintra-portugal/ http://3.fotos.web.sapo.io/i/Gf804606e/19588822_QTdIQ.jpeg


Müsste nicht irgendwo in der Umgebung des Parks von Monserrate jene mit maurischem Dekor geschmückte Villa liegen, in die – gedreht in „amerikanischer Nacht” – Friedrich Munro mit Hilfe einer Leiter eindringt und dort im Computer seines Produzenten Gordon dessen Schliche entdeckt? Wir können das Gebäude aber nicht finden.

 

Postskriptum 2017: Denn die Villa liegt nicht, wie Wim Wenders sich im Audiokommentar des Films zu erinnern glaubte (1:10:15), 8 km außerhalb von Sintra, sondern ist vom Natio­nalpalast aus zu Fuß in einer knappen Viertelstunde und mit dem Auto in 3 Minuten zu erreichen. Der Urheber des abgebildeten Farbfotos bezeichnete das verfallende Gebäude wegen seines Baustils und des arabischen Schriftbandes als aufgegebene Moschee, wurde aber bald von einem Ortskundigen korrigiert: Es sei dies die im 18. Jh. von einem Skla­venhändler erbaute Quinta do Relógio”. Der Name bezieht sich auf einen Uhrturm, der jedoch im Lauf der Zeit verlorenging. Jener Sklavenhändler namens Manuel Pinto da Fon­seca ließ die Quinta, die zuvor mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, erst Mitte des 19. Jh. in der jetzigen Gestalt erbauen; um 1885 war der Umbau abgeschlossen. Während König Pedro V als Verfechter des Abolitionismus es strikt ablehnte, seinen Fuß in diese Villa zu setzen und das Geplätscher ihres Brunnens als Blutgold der ausgepeitschten Sklaven bezeichnet haben soll, verbrachte sein Neffe, Portugals späterer König D. Carlos I, in ihr 1886 seine Flitterwochen.

   Die Villa zeichnet sich durch ihre neomaurischen Reminiszenzen an den andalusischen Mudéjar-Stil aus. So haben wir eine solche Arkade mit dreifachen Hufeisenbögen in Sevillas Königspalästen vorgefunden und in Granadas Palästen dieses Schriftband mit der Devise der Nasriden-Herrscher: „Es gibt keinen Sieger außer Allah”. Zu erklären sein dürfte diese architektonische Wahl nicht zuletzt durch die Lage der Villa westlich unterhalb der alten Maurenburg. Von hier aus gerät sie beim Fotografieren gelegentlich mit ins Bild und kam mir so, wie oben rechts zu sehen, zum ersten Mal zu Gesicht.

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