Quellen: http://karenwarren.blogspot.de/2012/03/gradil-portugal.html http://pt.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A1cio_Nacional_de_Mafra http://l.rapimg.com/upload_tmp/56/654/img_227165456_1476294481_abig.jpg
Fr.
20.8.99:
Nach
vier Tagen verlassen wir die Stadt der sieben Hügel, die für uns zu
den schönsten Metropolen weltweit gehört. Und fahren in einem
Mietwagen gut 50 km nordwärts zu dem Dorf Gradil,
wo wir in einem ehemaligen Herrenhaus vier Übernachtungen für
diverse Exkursionen gebucht haben. Diese Mitte des 18. Jh. erbaute
„Quinta
de Sant’Ana”
hatte ein gutes Jahrhundert später König Luis I aus dem Hause
Sachsen-Coburg und Gotha seiner Geliebten, einer Schauspielerin, zum
Geschenk gemacht und mit einem eigenen Theatersaal ausstatten lassen.
Geführt wird das Landgut von der Tochter eines bei Münster
ansässigen Freiherrn von Fürstenberg, der nach der
„Nelkenrevolution” von 1974 das Landgut fluchtartig verlassen
hatte. Die damalige Agrarreform nämlich enteignete alle
Großgrundbesitzer zugunsten von landwirtschaftlichen Kooperativen.
Nachdem die Reform Schritt für Schritt rückgängig gemacht wurde,
kehrten Angehörige der Familie auf die Quinta zurück, erschlossen
sie touristisch und bauten sie zu einem Weingut aus. Das Haus und
unser Zimmer haben noch einen gewissen familiären Charme, so
wechseln alte Stiche mit neueren Porträts von Kindern der Familie ab
und können Gäste das Essen gemeinsam mit der Familie einnehmen.
Unser
Zimmer führt auf die Serra
do Socorro hinaus,
die bei der portugiesisch-britischen Verteidigung Lissabons gegen
napoleonische Truppen eine prominente Rolle spielte: Arthur
Wellesley, der spätere Duke of Wellington, ließ auf dieser Höhe,
die einen Rundblick über seine drei Verteidigungslinien erlaubte,
eine Signalstation errichten und ritt täglich von seinem
Hauptquartier zu diesem „eagle’s nest” hinauf.
Nach
einer Ruhepause fahren wir auf einer kurvenreichen, von Hainen und
Weinbergen gesäumten Straße zu dem Klosterpalast
von Mafra
und
nehmen an der letzten Führung des Tages teil. Alles hier ist
überdimensioniert, die Korridore kommen einem fußballfeldlang vor
und die Säle bahnhofshallenhoch; jemand soll an die 1200 Räume
gezählt haben. Erbaut wurden diese von dem schwäbischen Architekten
J. F. Ludwig konzipierten barocken Kloster- und Palastanlagen 1717-30
als Erfüllung eines Thronfolge-Gelübdes von König João V. Die von
über 7000 Soldaten bewachten Fronarbeiten kosteten das Leben von
über 1400 der zeitweilig 50.000 Bauarbeiter und verschlangen ein
Viertel des Goldes aus Brasilien. Seit dem 19. Jh. werden die
Gebäudekomplexe nur noch vom Militär bewohnt, gegenwärtig ist es
das Hauptquartier einer Armeeschule. – Einem Gerücht zufolge
sollen Heerscharen von Ratten die Souterrains bewohnen und hunderte
von Katzen von dorther nicht zurückgekehrt sein. Beglaubigt hingegen
ist die