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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA




Oben: Die Agios-Nikolaos-Kirche mit dem Minarett der ehemaligen Ibrahim-Moschee

Links oben: Hánias Venezianische Hafenpromenade und die Janitscharen-Moschee
Darunter die venezianischen Arsenale; im Hintergrund die Weißen Berge (Lefká Óri)

Quellen: www.greecetravel.com/crete/chania/oldtown/chania-mosque.jpg   www.greecetravel.com/crete/chania/oldtown/venetian-shipyards.jpg   www.west-crete.com/excursion/chania/chania-splantzia-7.jpg   


Bei der Einfahrt in die arg verwinkelte Innenstadt von Hánia muss ich eine steile Gasse ungefähr 80 Meter wieder rückwärts hinuntersetzen, vorbei an beidseitig un­regelmäßig geparkten Autos (es gab kein Hinweisschild auf diese Sackgasse). Erst nach mehrmaligem Nachfragen kommen wir von einer entfernteren Zufahrt und entlang einem alten Festungsgraben in die Nähe des von uns gebuchten Hotels „Casa Leone”. Es ist ein alter venezianischer Palazzo mit einem Brunnen im Innenhof und hohen schmalen Zimmern, die uns sogleich an unser letztes Hotelzimmer in Venedig erinnern. Ein zur Lobby umfunktionierter Balkon des kürzlich restaurierten Gebäudes führt direkt auf die kreisrunde Hafenbucht mit ihrer belebten Promenade.


Wir machen bald einen ersten Rundgang durch die Altstadt. Von den viereinhalb Jahrhunderten Venezianischer Herrschaft über Kreta zeugt noch der Baustil vieler Häuser und Palazzi im Altstadtbereich, während die zwei Jahrhunderte nach Hánias Eroberung durch die Osmanen (1645) im Baustil kaum Spuren hinterlassen ha­ben. Auffällige Ausnahmen bilden das eine oder andere Türkische Bad (Hamam) und vor allem die Mitte des 17. Jh. errichtete Janitscharen-Moschee (Hassan-Pa­scha-Moschee). Die gefürchtete Elitetruppe der Janitscharen bestand wie üblich auch auf Kreta aus Soldaten, die meist als Kinder ihren christlichen Familien ent­rissen und einem fanatischen militärischen Training unterzogen wurden. Das Minarett dieser alten Moschee hat man um 1920 während des Griechisch-Türkischen Krieges abgerissen und ihren Innenraum unter anderem zu einer Lagerhalle und einem Restaurant ausgebaut. Seit einigen Jahren steht das Gebäude wechselnden Kunstausstellungen offen, und so nehmen wir denn heute diese Gelegenheit wahr. – Die Osmanen ließen an den christlichen Kirchen, die sie zu Moscheen umwidme­ten, sogleich Minarette anbauen, von denen das der Agios-Nikolaos-Kirche noch erhalten ist und nun wie ein zweiter Glockenturm danebensteht.

   Der auffälligste Gebäudekomplex aus Venezianischer Zeit befindet sich am Fischerhafen. Im Zuge der Hafenbefestigung legten die Venezianer Ende des 16. Jh. hier eine Reihe von „Arsenali” oder „Neoria” an, mit Blei gedeckte massive Tonnengewölbe, die als (Reparatur-)Werften und Waffendepots dienten. Sieben werden noch heute als Lagerräume oder für Ausstellungen genutzt, eines darunter als Seefahrtmuseum, das auch den Nachbau eines minoischen Handelsbootes zeigt.


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