Quellen: www.greecetravel.com/crete/chania/oldtown/chania-mosque.jpg www.greecetravel.com/crete/chania/oldtown/venetian-shipyards.jpg
www.west-crete.com/excursion/chania/chania-splantzia-7.jpg
Bei
der Einfahrt in die arg verwinkelte Innenstadt von Hánia
muss ich eine steile Gasse ungefähr 80 Meter wieder rückwärts
hinuntersetzen, vorbei an beidseitig unregelmäßig geparkten
Autos (es gab kein Hinweisschild auf diese Sackgasse). Erst nach
mehrmaligem Nachfragen kommen wir von einer entfernteren Zufahrt und
entlang einem alten Festungsgraben in die Nähe des von uns gebuchten
Hotels „Casa Leone”. Es ist ein alter venezianischer Palazzo mit
einem Brunnen im Innenhof und hohen schmalen Zimmern, die uns
sogleich an unser letztes Hotelzimmer in Venedig erinnern. Ein zur
Lobby umfunktionierter Balkon des kürzlich restaurierten Gebäudes
führt direkt auf die kreisrunde Hafenbucht mit ihrer belebten
Promenade.
Wir machen bald
einen ersten Rundgang durch die Altstadt. Von den viereinhalb
Jahrhunderten Venezianischer Herrschaft über Kreta zeugt noch der
Baustil vieler Häuser und Palazzi im Altstadtbereich, während die
zwei Jahrhunderte nach Hánias Eroberung durch die Osmanen (1645) im
Baustil kaum Spuren hinterlassen haben. Auffällige Ausnahmen
bilden das eine oder andere Türkische Bad (Hamam) und vor allem die
Mitte des 17. Jh. errichtete Janitscharen-Moschee
(Hassan-Pascha-Moschee). Die
gefürchtete Elitetruppe der Janitscharen bestand wie üblich auch
auf Kreta aus Soldaten, die meist als Kinder ihren christlichen
Familien entrissen und einem fanatischen militärischen Training
unterzogen wurden. Das Minarett dieser alten Moschee hat man um 1920
während des Griechisch-Türkischen Krieges abgerissen und ihren
Innenraum unter anderem zu einer Lagerhalle und einem Restaurant
ausgebaut. Seit einigen Jahren steht das Gebäude wechselnden
Kunstausstellungen offen, und so nehmen wir denn heute diese
Gelegenheit wahr.
– Die Osmanen
ließen an den christlichen Kirchen, die sie zu Moscheen umwidmeten,
sogleich Minarette anbauen, von denen das der Agios-Nikolaos-Kirche
noch erhalten ist und nun wie ein zweiter Glockenturm danebensteht.
Der
auffälligste Gebäudekomplex aus Venezianischer Zeit befindet sich
am Fischerhafen. Im Zuge der Hafenbefestigung legten die Venezianer
Ende des 16. Jh. hier eine Reihe von „Arsenali”
oder „Neoria” an, mit Blei
gedeckte massive Tonnengewölbe, die als (Reparatur-)Werften und
Waffendepots dienten. Sieben werden noch heute als Lagerräume oder
für Ausstellungen genutzt, eines darunter als Seefahrtmuseum, das
auch den Nachbau eines minoischen Handelsbootes zeigt.
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