Quellen: https://plus.google.com/photos/photo/102323021235448786870/6465735790798333698
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Epar.Od._Kioniou_-_Pera_Pigadiou%2C_Frikes_283_00%2C_Greece_-_panoramio_(1).jpg
Es sind nur wenige Schritte bis zu dem kleinen, von zwei Gebirgshügeln flankierten Hafen von Fríkes. Wir laufen die schmale Pier ab, an der auch ausländische Segelschiffe festgemacht haben. Wie zu lesen ist, schätzen die Segler die auf den Gebirgsseiten der Bucht einander gegenüberliegenden beiden Windmühlenruinen als Ansteuerungshilfe. Die auffällig zangenförmig bergumstandenen Bucht von Fríkes hat einige Kommentatoren der Odyssee bewogen, sie als Phorkys' Bucht zu identifizieren, an der die Phäaken den schlafenden Odysseus an Land setzen:
Phorkys, dem Greise des Meers, ist eine der Buchten geheiligt,
Gegen der Ithaker Stadt, wo zwo vorragende schroffe
Felsenspitzen der Reede sich an der Mündung begegnen.
(Verse 96-98 des 13. Gesangs, übersetzt von Johann Heinrich Voss)
Nun, von solchen immer auch heftig bestrittenen Identifizierungversuchen homerischer Stätten auf Ithaka wird noch öfter die Rede sein. – An der Südseite der Bucht erinnert in Höhe des Piers eine Marmortafel an den im September 1944 verübten Überfall einer einheimischen Widerstandsgruppe auf das deutsche Schiff ,Marie Antoinette’. Es wurde früher meist als U-Boot ausgegeben, war aber nach dem erst 2000 veröffentlichten Bericht eines der Beteiligten ein in Russland erbeutetes Abschleppschiff, das einigen deutschen durch britische Kampfflieger beschädigten Kriegsschiffen von Pátras aus zur Hilfe kam. Die kleine Besatzung wurde nach einem Handgranatenangriff gefangengenommen; beim deutschen Vergeltungsschlag wurden Fríkes und Kióni bombardiert.
Nach einiger Zeit machen sich Grüppchen von Fußgängern auf den Weg zu einem Nachbardorf, in dem Mariä Himmelfahrt vorgefeiert wird. Da uns die Tavernen und Speiserestaurants mit so aufdringlichen odysseischen Namen wie ,Kalypso’ oder gar ,Polyphem’ (Menschenfresser!) nicht zusagen, gehen wir zurück zum Hotel und essen zu Abend auf der Terrasse. Es will uns jedoch nicht munden, Lammfleisch und Fleischklößchen sind beinahe geschmacksneutral und der Bauernsalat ist wie mit der Machete zugehauen. In den nächsten Tagen suchen wir denn lieber die umliegenden Tavernen und Restaurants auf.
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