Quellen: Google Maps https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a3/Theater_von_Dion.jpg/1280px-Theater_von_Dion.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b2/Dion663a_sanctuary_of_Isis.jpg/1920px-Dion663a_sanctuary_of_Isis.jpg www.archaeology.wiki/wp-content/uploads/2014/12/Dion_Isis_Tyche.jpg www.bgbpix.nl/images/herinneringen094.jpg
Nach drei Übernachtungen verlassen wir das „Electra Palace” und nehmen von Thessaloníki aus die Autobahn in südlicher Richtung gen Vólos. Am Nordausläufer des Olymps, dessen Gipfel wir zu unserer Rechten haben, biegen wir nach kaum einer Stunde zur Grabungsstätte Díon ab. Hier lag das bedeutendste makedonische Heiligtum des Zeus (zeús, diós), dem Díon seinen Namen verdankt. Die makedonischen Könige pflegten dem Gott nach ihren Siegen zu opfern; Alexander ließ hier zum Auftakt seines Persienfeldzugs 334 v. Chr. ein neuntägiges Fest mit Spielen feiern und dem Zeus ebenfalls Opfer darbringen. Bei unserem Rundgang sehen wir am Wegrand eine Bildtafel mit dem riesigen Zelt, in dem er seine auf 100 Klinen gelagerten Offiziere und Gäste bewirtet haben soll.
Die überwucherten Ruinen von Díon wurden 1806 von dem englischen Archäologen William M. Leake 1806 wiederentdeckt; die Grabungsarbeiten werden seit 1928 von griechischen Archäologen durchgeführt. Die interessantesten Stätten liegen in einem parkähnlichen Gelände außerhalb der alten Stadtmauer. Es ist durch den Baphýras (Vafýras) ständig von Überflutungen bedroht, so dass man über einige Grabungsstellen Stege gebaut hat. Nach dem Demeter-Heiligtum, von dessen Tempelanlagen kaum mehr als die Grundmauern erhalten sind, gelangen wir so in ein Sumpfgebiet mit den Resten eines im 2. Jh. v. Chr. angelegten Isis-Heiligtums. Schon der in Memphis zum Pharao gekrönte Alexander hatte in seiner neuen Hafenstadt Alexandria einen Isistempel anlegen lassen und zur Verbreitung dieses Kultes in Griechenland beigetragen. Der Haupttempel des Heiligtums in Díon war der Geburtshelferin Isis Lóchia geweiht; ein den Nil symbolisierender und von Mauern eingefasster Pfad führte auf die Säulenfront des Tempels zu. Zu seinen Seiten lagen zwei kleinere Tempel. Zur Linken die Kultstätte der ein Füllhorn und Steuerruder tragenden Isis Týche; ihr zu Füßen entspringt noch heute die von einem Becken eingefasste heilige Quelle, in der Frauen bei Unfruchtbarkeit oder prophylaktisch ein Bad genommen haben sollen. Zur Rechten des Tempels der Isis Lóchia befand sich die Kultstätte der hiesigen „Aphrodite Hypolympidía” („... unterhalb des Olymp”). Schon seit dem 3. Jh. v. Chr. gab es in Griechenland überdies synkretistisch geprägte Kulte und Kultbilder einer Isis-Aphrodite.
Die Stadt war im 4. Jh. v. Chr. zur südlichsten und wichtigsten makedonischen Grenzfestung ausgebaut worden; innerhalb der Stadtmauern legte man aus römischer Zeit unter anderem Werkstätten, Thermen, ein Odeon sowie eine Villa mit prächtigen Dionysos-Mosaiken frei.
Vor dem Museum spricht mich ein älterer Herr an und fragt, ob sich der Besuch des weit entfernten Heiligtums des Zeus Olýmpios lohnen würde. Der hinkende Mann scheint mir für meinen Hinweis dankbar zu sein, dass man sich in der jetzigen Sonnenglut den Weg guten Gewissens ersparen könnte. Denn die Reste dieses Tempels, in dem sich einst vergoldete Statuen makedonischer Könige und Lysipps Bronzestatuen der im Mai 334 am Granikos gefallenen Offiziere befanden, sind wirklich recht unansehnlich.
Postskriptum 2020: Als nach größeren Überschwemmungen des Grabungsgeländes im Sommer 2003 der Fluss Baphýras verbreitert werden sollte, stieß man auf die Ruinen eines verschütteten Heiligtums. Es war dem „Zeus Hýpsistos” geweiht, dem „höchsten” Zeus als Herrscher über die Sphären des Himmels und auch des Geistes. Bis dahin war den Archäologen
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