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VI GERMANISTICA



Das Grabungsgelände des Palastes im Norden von Pélla:
Nr. 1= Propylon mit langer Säulenfront; Nr. 2 = Peristylhof mit Altar im Zentrum; Nr. 3 = Empfangsbereich mit Bankettsälen und separaten Privaträumen; dahinter wohl (Wohn-)Räume der Dienerschaft
Nr. 4= vermutete Kasernenbauten 5 = Weitere Anlagen u.a. mit der Palästra (Trainingsstätte)



Oben: Rekonstruktion des Palastes (mit der zur Stadt hin gerichteten Südfassade)
Darunter links der Ostflügel der Agorá mit Werkstätten und Geschäften,
rechts das öffentliche Bad südlich der Agorá
Quellen; Google Maps (Πέλλης βασίλειον); Legende von mir (H.F.)   https://greece.greekreporter.com/2019/05/15/greece-to-restore-palace-of-pella-the-birthplace-of-alexander-the-great   Google Maps (Ancient Agora of Pella)
https://photopedia.info/bilder/gross/Pella_Makedonien_0055.jpg


Postskriptum 2020 zum Palastkomplext und zum Bereich der Agorá von Pélla


Das uns 2001 nicht zugängliche Grabungsfeld des Palastes ist für Besucher immer noch nicht freigegeben. Die Befunde sollen aber um 2021 in einer virtuellen Aufbereitung mitsamt Rekonstruktionen in ei­nem bald fertiggestellten Besucherzentrum publik gemacht werden.

   Der um 400 v. Chr. unter dem harten Reformer Archélaos auf einem flachen Hügel erbaute Palast war mit seinem 150 Meter langen Säulengang (Propylon mit hervorspringendem Portikus) auf die tie­fer­lie­gen­de Stadt im Süden ausgerichtet; nach den Eroberungsfeldzügen Alexanders wurde er zu mehreren miteinander verbundenen Komplexen erweitert. An seiner Nordseite grenzte der Palast an die Stadt­mau­er. Erhalten sind weithin nur noch die Grundmauern, da große Teile der Palastanlagen schon in byzantinischer Zeit abgerissen und in umliegende Siedlungen verbaut worden waren.


Die annähernd quadratische Agorá war eine der größten ihrer Zeit und die erste in Griechenland, die ringsum von dorischen Kolonnaden umgeben wurde; mächtige Tore an jeder Seite führten auf die Haupt­stra­ßen der Stadt. In dem abgebildeten Ostflügel waren Werkstätten und Verkaufsräume der Keramikproduzenten untergebracht; dort fand man eine Reihe von Gussformen für die Mas­sen­pro­duk­ti­on.

   Gleich oberhalb der Agorá entdeckten die Ausgräber ein Heiligtum der Aphrodite und der Mutter der Götter, in dem sich als Weihgaben viele Aphrodite-Statuetten vorfanden (siehe nachfolgende Seite). Un­ter­halb der Agorá lagen Villen wie das „Haus des Dionysos” und Häuserblocks, von denen bislang nur Bruchteile freigelegt wurden. Tiefer südlich ergrub man neben weiteren Werkstätten auch ein öf­fent­li­ches Bad mit Fußbodenheizung (hypókauston); in den kreisbogenförmig um das Schwimmbecken angeordneten Wannen nahmen die Benutzer heiße und warme Bäder und in dem großen Becken das kal­te Bad.

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