Quellen:
https://media-cdn.tripadvisor.com/media/photo-l/03/47/c2/0f/ataturk-s-birthplace.jpg
www.enjoythessaloniki.com/wp-content/plugins/widgetkit/cache/gallery/1746/4-03c1bcb083.jpg
www.resimupload.org/r-ataturk-resimleri-7-mustafa-kemal-ataturk-1089.html
https://i0.wp.com/www.istasy10.net/wp-content/uploads/2016/09/Mustafa-Kemal-Atat%C3%BCrk-2016-04-istasy10net.jpg?w=50
Als
Sohn eines Zollbeamten wohnte Mustafa Kemal bis zu seinem 8.
Lebensjahr in dem Haus, das die Stadt Thessaloníki Mitte der 1930-er
Jahre der Türkei schenkte, die es als Museum mit einer
Dauerausstellung einrichten ließ. Zu besichtigen sind alle Wohnräume
sowie die schmale Küche und der Garten mit seinem Granatapfelbaum.
Zu den Originalmöbeln gehören ein europäisches Sofa im
Empfangssalon, breite Ottomanen in den Privaträumen und
Kohlenbecken.
Die
Vitrinen präsentieren neben persönlichen Dingen wie
Raucherutensilien, Teegeschirr auch diverse Dokumente sowie zivile
und militärische Kleidungsstücke dieses wahrlich großen
Mannes. Denn was nicht alles hat er zusammen mit der von ihm
gegründeten „Republikanischen
Volkspartei” während
seiner 15-jährigen, mit Exekutivfunktionen ausgestatteten
Präsidentschaft
durchsetzen
können! Den Laizismus als Trennung von Politik und Religion bei
Abschaffung von Sultanat und Kalifat zugunsten einer republikanischen
Verfassung, dies mit Aufhebung der Scharia und Polygamie,
der Einführung des Wahlrechts für Frauen sowie der allgemeinen
Schulpflicht. Die arabische Schrift ließ er durch die lateinische
ersetzen und auch den Gregorianischen Kalender übernehmen.
Zur
angestrebten wirtschaftlicher Autarkie des Landes setzte Kemal auf
eine Form des Etatismus, mit der er Industriezweige wie Maschinenbau,
Textil-, Flugzeug- und Automobilindustrie
subventionieren und ebenso privatwirtschaftliche Unternehmungen
fördern konnte. Seine persönliche Vorliebe galt der Landwirtschaft;
als eine Art Musterfarm ließ er so eine ausgedehnte Waldfarm in
Ankara anlegen, der auch ein Zoo angeschlossen war. Auf dem Gelände
wurde zu „Atatürks” 100. Geburtstag eine Replik seines
Geburtshauses erbaut. Der Reaktionär Erdogan ließ trotz
oberstgerichtlichen Baustopps auf dem Farmgelände einen pompösen
Präsidentschaftspalast mit 1000 Zimmern erbauen und empfing dort
2014 als erste Staatsgäste die Autokraten Putin und den amtierenden
Papst.
Mustafa
Kemals Verhältnis zu Deutschland
wurde
primär durch die Zugehörigkeit der Türkei zu den Mittelmächten
und die Dardanellenschlacht von Gallipoli geprägt, die mit über
100.000 Gefallenen zu den blutigsten des 1. Weltkriegs gehört. Als
Divisionskommandeur unter dem deutschen Marschall Liman von Sanders
trug er 1915 entscheidend dazu bei, die Besetzung dieser türkischen
Halbinsel durch Truppen der Entente und damit die Bedrohung von
Istanbul abzuwehren. Er opferte dafür das ihm unterstellte 57.
türkische Infanterieregiment, dem nach
den Angriffswellen des Gegners die Munition ausgegangen war. Mustafa
Kemal befahl ihm, die Bajonette aufzupflanzen und erteilte die Order:
„Ich befehle Euch nicht, anzugreifen. Ich befehle Euch zu
sterben! Während wir sterben, werden andere Truppen und Kommandeure
unseren Platz einnehmen.” Kaiser Friedrich Wilhelm II. verlieh
ihm für diesen Abwehrerfolg, der so manchen an den Opfergang
des Leonídas erinnerte, das Eiserne Kreuz. Bei seinem Besuch des
Kaisers im Großen Hauptquartier im belgischen Spa erfuhr
Kemal Pascha die Pläne der deutschen Obersten Heeresleitung für die
Frühjahrsoffensive 1918; er hielt sie nicht für überzeugend.
Kemals
späterer zäher Widerstand gegen den vom türkischen Sultan 1920
unterzeichneten Diktatfrieden von Sèvres, demzufolge die Türkei
einen Großteil ihres Staatsgebietes an die Nachbarstaaten hätte
abtreten müssen, war im Gegensatz zum deutschen Widerstand gegen das
Diktat von Versailles erfolgreich. Dafür wurde er in Hitlers
Reichstagrede
vom 4. Mai 1941,
wenige Tage vor dem deutschen Angriff auf Frankreich, hoch gepriesen,
ignorierte freilich alle Schmeicheleien der Nazis (darunter
„Atatürk”-Büsten
und -Denkmale von Hitlers Lieblingsbildhauer Josef Thorak sowie
eine schon 1930 aufmarschierte Ehrenformation der SA vor der türkischen
Botschaft in Berlin).
- 31 -