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Das wohl von Nikómachos gemalte Hauptfresko in dem „Persephonegrab” (Grabkammer Nr. 1)



Vergína alias Aigaí: Rekonstruktionsarbeiten an den Palastanlagen und dem erst 1982 entdeckten Theater

Quellen: Google Maps (Vergina, Palace Philip II)  www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g1082258-d2459889-Reviews-Museum_of_the_Royal_Tombs_of_Aigai_Vergina-Vergina_Imathia_Region_Central_Macedo.html

https://photopedia.info/bilder/gross/Vergina_Freilichtmuseum_0002.jpg   www.histoiredelantiquite.net/archeologie-grecque/couleurs-dans-la-grece-antique-macedoine/   www.archaeology.wiki/blog/2018/02/26/palace-aigai-will-open-public-may/


Die wegen ihrer großartigen Fresken als „Persephonegrab” bezeichnete Grabkammer 1, im Unterschied zu den beiden Tonnengewölbegräbern ein schlichtes Schachtgrab ohne Portal, war das älteste der drei Gräber und schon in der Antike geplündert worden. Das Fresko der Nordwand stellt die Entführung Persephones durch Pluton alias Hades dar. Hinter dem Entführer duckt sich eine der Begleiterinnen Persephones entsetzt weg, während die vordere Bildhälfte das komplette Vierergespann und davor Hermes zeigt, der mit seinem Kerýkeion in der Rechten in die Unterwelt voraneilt (das wehende Haar daneben gehört zu einer kaum mehr kennt­li­chen Frau). Die Ostwand zeigt die den Verlust der Toch­ter betrauernde Demeter und die Südwand die Persephones weiteres Schicksal bestimmenden Moiren.

   Wegen des Motivs der Verschleppung in die Unterwelt sollte man annehmen, dass diese Grabanlage ursprünglich für eine Frau aus der königlichen Familie vorgesehen war. Laut Bartsiókas jedoch war es das Kö­nigs­grab Philipps II.; denn eine im Jahre 2000 durchgeführte CT-Knochenanalyse der Beinknochen des Mannes zeigte für ihn eine schwere Knieverletzung und deutete so auf Philipp hin, der durch einen Speerwurf eine sol­che Verletzung erlitten hatte und seitdem hinkte. Die Knochenreste der beiden anderen Beigesetzten identifizierte er als die einer ungefähr 18-jährigen Frau und ihres erst Tage alten Kindes. Wie man weiß, war Philipp zu­letzt mit Kleopatra-Eurydike verheiratet, die unmittelbar nach seiner Ermordung (336 v. Chr.) zusammen mit dem Kind ebenfalls ermordet wurde.

    Etliche Forscher stimmen Bartsiókas zu, andere hingegen halten diesen in Grab 1 beigesetzten Mann für Philipps Vater Amyntas III. († 370 v. Chr.) und wieder andere für Alexanders Halbbruder Philipp III., der 317 v. Chr. von seiner Stiefmutter Olympias ermordet wurde.

   Einig ist man sich bislang darin, dass die ungeplünderte Grabkammer 3 die Überreste von Prinz Alexander IV. enthält, der als Sohn von Roxane und Alexander d. Großen dessen Haupterbe war und um 310 v. Chr. mit 13 oder 14 Jahren zusammen mit seiner Mutter im ostmakedonischen Amphípolis vergiftet wurde.


*

Nach vielen weiteren Grabungsbefunden etwa für die Stadtmauer, die Agorá und Heiligtümer sowie eine Reihe anderer Grabstätten wird mittlerweile kaum mehr bezweifelt, dass Vergína mit der im 7. Jh. v. Chr. von den makedonischen Argeaden gegründeten ersten Residenzstadt Aigaí identisch ist. Zwar verlegten die Herr­scher 410 v. Chr. ihre Residenz rund 50 km weiter nordöstlich nach Pélla, doch wurden die makedonischen Herr­scher weiterhin in Aigaí beigesetzt und erfüllte auch der nach 350 v. Chr. auf einer großen Terrasse neu angelegte Palast zusätzliche repräsentative Funktionen. So fand dort 336 v. Chr. das prächtige Hoch­zeits­ban­kett für Philipps Tochter Kleopatra und den Molosserkönig Alexander I. statt und wurde während dieser Feierlichkeiten das in unmittelbarer Nähe des Palastes liegende Theater Schauplatz der Ermordung Philipps II. durch einen ehrverletzten Leibgardisten. Zerstört wurde Aigaí um 168 v. Chr. nach der Schlacht von Pýdna durch die Römer, die dank der taktischen Flexibilität ihrer Kohorten die unter Philipp II. erfundene und unter Ale­x­an­der d. Großen gegen die Perser so erfolgreiche makedonische Phalanx mit ihren bis zu 6 Meter langen Sarissen umgehen und vernichten konnten.

   Postskript 2020: Wie das 2019 veröffentlichte obige Foto zeigt, hat das zuständige Ephorat den Palast und seine Umgebung mitsamt dem Theater einer gründlichen und noch nicht abgeschlossenen Restauration un­ter­zo­gen, wobei bestimmte Bauteile in einem neuen oberirdischen Museum Platz finden sollen.

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