Quellen:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Chrys2.jpg
www.deathmetal.org/wp-content/uploads/the_house_of_atreus.jpg http://en.protothema.gr/wp-content/uploads/2017/07/a12-870x418.jpg
https://photopedia.info/bilder/gross/Archaeologisches_Museum_Delphi_0002.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Chrys2.jpg
https://de.travello.com/f/p/2002/03/09/4552.l.jpg
https://commons.wikimedia.org wiki/File:Odysseus_under_ram,_archaic_small_bronze,_AM_Delphi,060080.jpg
Am
Nachmittag suchen wir noch das Museum
von Delphi auf. Im Vorraum ist eine Marmorkopie des
merkwürdigen Omphalós
(des „Nabels” der Welt) aufgestellt. Es ist dies ein konischer
oder bienenkorbförmiger Kultstein, der im
Adyton des Apollontempels neben der Statue des Gottes und dem Dreifuß
der Pythía stand. An der Heiligen Straße war bei Schatzhaus der
Athener schon eine schlichter gestaltete Kopie des
Omphalós zu sehen. Dem Mythos nach markiert der Stein den
Mittelpunkt der Welt; um ihn zu bestimmen, ließ Zeus seine beiden
gleich schnellen Adler vom östlichen und westlichen Ende der Welt
aufeinander zufliegen. Das Original des Omphalós war
selber von zwei vergoldeten Adlern gekrönt und mit einem Netz aus
Wollbändern umflochten. In späterer Zeit wurde der Stein statt mit
Bändern mitunter auch mit einem Schlangenrelief verziert.
Der
abgebildete Volutenkrater zeigt den von den Erinnyen verfolgten
Orest,
wie er mit gesträubtem Haar und nur mit Schuhen bekleidet sich an
den Asyl gewährenden Omphalós festklammert; Apoll selber gebietet
den über einer weißhaarigen Pythía heranfliegenden Rachegöttinnen
Einhalt. Die
Szene ist nach den Eumeniden
aus Aischylos' Trilogie
Orestie
gestaltet, in der eine
alte Pythía die Eröffnungsrede hält und entsetzt zurückweicht,
als sie
beim Omphalós Orest mit blutigem Schwert und ringsum die noch
schlafenden Erinnyen erblickt. Rechts vom Omphalós ist Apollons
Zwillingsschwester Artemis abgebildet, die ebenfalls zum
überlieferten Tragödienstoff gehört; wie
Euripides in Iphigenie
bei den Taurern ausführt,
verlangte das Delphische Orakel von Orest, zur Entsühnung „das
Bild der Schwester” (das Kultbild der Artemis) aus dem
Taurenland zu bringen.
Zu
den weiteren Prunkstücken des Museums gehören die weißgrundige
Trinkschale, deren Innenseite Apoll mit der von Hermes gebastelten
Lyra zeigt und sich vermutlich auf Apolls Liebestragödie um Koronis
und den Raben bezieht;
sodann die durch ein Erdbeben verschüttete Bronzestatue eines
siegreichen Wagenlenkers
(hier ein Fundbericht
aus dem Jahre 1896)
sowie die Marmorstatuen eines kräftig gebauten Kouros-Brüderpaars,
Kléobis
und Bíton,
die nach dem Ausfall von Zugrindern für ein Opferfest über
acht Kilometer hin als Wagengespann für ihre Mutter, eine
Hera-Priesterin, einsprangen. Eine weitere Bronze zeigt den
unter einem Widder festgebundenen Odysseus,
der dadurch bei der Flucht aus der Höhle des geblendeten Polyphem
den tastenden Händen dieses Menschenfressers zu entgehen sucht.
Ungewöhnlich
ist das um 335 v. Chr. gestiftete Weihgeschenk des thessalischen
Vierfürsten (Tetrarchen) Dáochos II., eine marmorne Statuengruppe
mit Männern seiner Familie und seiner Vorfahren. Unter diesen
Politikern, Militärs und drei nackten Athleten blieb am besten die
Statue von Agias erhalten,
einem vielfachen Pankration-Sieger bei den panhellenischen Spielen.
Die
Sphinx
der Naxier thronte
einst auf einer über 11 m hohen ionischen Säule vor der
Polygonmauer beim Apollontempel. Die Delphier bedankten sich für
dieses Geschenk mit der Promantie (dem Vortritt bei der
Orakelbefragung). Beim Weggehen erblicke ich einen Museumswächter,
der sich beim Anblick der Sphinx verstohlen bekreuzigt. Eine rituelle
Abwehrgeste? Oder ist er nur heilfroh, nun in einem anderen Saal
Dienst zu tun?
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