Bildlegenden von mir (H.F.) Bildquellen: Google-Maps-Foto unter „Athen” http://en.wikipedia.org/wiki/File:Athens_Metro_02_-_2008-09-15.JPG
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c8/Athene_metro_1979_1.jpg/1280px-Athene_metro_1979_1.jpg
Die
spätnachmittägliche Hitze draußen vor dem Museum macht uns
Mitteleuropäer immer noch zu schaffen. Auch in den nächsten Tagen
wird es bei Temperaturen über 34 Grad so heiß und schwül sein,
dass sich der Zeitungsumschlag um einen unserer Reiseführer am Ende
unter den Händen aufzulösen beginnt. Klimaanlagen im Auto und im
Hotel sind kaum mehr als Notlösungen; und überhaupt sollte man die
Routine entwickeln, ständig Flüssigkeit zu sich nehmen.
Wir
gehen zur Metrostation Omónia zurück. Ein Mädchen von ungefähr
elf Jahren hüpft hier in dicken Winterstiefeln die Rolltreppe
hinauf; springt dann aber rasch hinunter und in unseren Wagen hinein;
schon bei der nächsten Station, nach intensiven schnellen und
verhohlenen Blicken auf einige Passagiere, eilt es ebenso flink
wieder hinaus.
Wir
lassen uns noch beim Wein auf dem Hotelbalkon nieder, der auf eine
kleine Stadtpark-Oase inmitten des lauten Straßenverkehrs
hinausführt. Umstanden wird der Park von Geschäftsgebäuden
wie dem der „Allianz” und einer „Eurobank”, in denen alle
Stunden ein kleiner (Pseudo-)Alarm geschlagen wird. Schon wenige
Minuten nach Sonnenuntergang wird der größere
Teil dieser Grünflächen von der Nachbarschaft fleißig als Hundeklo
genutzt.
Mi. 15.8.01:
Nach
dem Hotelfrühstück gehen wir das kurze Wegstück bis zur
Metrostation
Monastiráki,
um die
„grüne” Linie 1 nach
Piräus zu
nehmen. An dem gleichnamigen Platz vor der Station lag
einst ein Frauenkloster; heute gilt er mit seinem großen Trödelmarkt
als einer der wuseligsten Plätze der Stadt, überlaufen von
Touristen und auch von Dieben frequentiert. Kurz vor der
Metrostation kommen wir an der restaurierten Ruine der
Hadriansbibliothek
vorbei, von der kaum
mehr als die Westfassade mit dem Zugang nebst einigen
korinthischen Säulen verblieben. Das von dem erklärten Philhellenen
Hadrian in Auftrag gegebene Bauwerk wurde im Jahre 132 eröffnet und
besaß vermutlich ein nicht mehr rekonstruierbares
drittes Stockwerk. In den Wandschränken der Bibliothek fanden über
20.000 Schriftrollen Platz; das Gebäude diente nicht nur als
Bibliothek, sondern auch
als Kulturzentrum der Stadt sowie als Zentralarchiv
der Provinz. Den
Innenhof umstanden einst 100 Säulen; das Hauptgebäude
lag im Osten und
enthielt auch Hörsäle, von den einer noch als Relikt
identifizierbar blieb.
Die
schon 1869 eröffnete Metrolinie nach Piräus wurde zunächst mit
Dampflokomotiven befahren und trägt seit ihrer Elektrifizierung den
Namen „Ilektrikós”. Sie ist immer noch populär und
wird speziell von Familien genutzt, die zu den Badestränden von
Piräus wollen. Schon auf den ersten 100 Metern durchschneiden ihre
Gleise nahe der Stoá
des Attalos den westlichen Teil der
antiken Agorá. Diese im 2. Jh. v. Chr. errichtete Stoá war ein
Geschenk des Königs Attalos II. von Pergamon an Athen und wurde in
den 1950er Jahren durch die American School at Athens
rekonstruiert. Sie enthält ein Museum mit den amerikanischen
Grabungsfunden von der Agorá und war 2003 Stätte der
Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages von 10
Ländern.
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