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Die Oder bei Maltsch (Malczyce)


Rechts die Ruine der Maltscher Zellusose- und Papierfabrik (Foto um 2016)


Bildquellen: Google Maps (unter Malczyce")   www.youtube.com/watch?v=Lx6jrLtIN7c


Do. 22.5.97) Wir verlassen Breslau in westlicher Richtung gen Maltsch (Malczyce) an der Oder, wo Ruths Vater aufwuchs. Wir halten schon in der 10 km davorliegenden Stadt Neumarkt, die von den Maltschern für größere Einkäufe aufgesucht wurde. Ich sehe mich gewohnheitsmäßig auch in der öf­fentlichen Bücherei um, wo mir die Bibliothekarin noch eine Broschüre über Neumarkt mit auf den Weg gibt.

   In Maltsch schauen wir uns zunächst den von Steinkohlehalden umlagerten Bahnhof an. Aus der danebenliegenden Schule treten soeben Drittkläss­ler in Doppelreihen heraus und werden von der Lehrerin vor Betreten der leeren Dorfstraße zum geduldigen Warten ermahnt. Auf dem Nach­bar­haus der gynäkologischen Klinik hat ein grauer Storch sein Nest gebaut. Wir gehen die lange Hauptstraße hinunter; irgendwo auf halbem Wege lag die Meie­rei der Großeltern, doch sind wir uns bei den in Frage kommenden Gebäuden ebenso wenig sicher wie bei der ehemaligen Zuckerfabrik. Anders als bei dem riesigen Schornstein der 1912 in Maltsch gegründeten Cellulose- und Papierfabrik, der im Westen immer noch in den Himmel ragt.

    In dem einzigen größeren Dorfladen kaufen wir ein; er führt offenbar nicht alle nötigen Dinge des Alltags, denn in seiner Nähe befinden sich noch ei­nige Büdchen und Stände mit Waschpulver, Geschirr und Süßigkeiten. Auf dem Friedhof suchen wir eine Stunde lang vergeblich nach dem Grab von Ruths Großmutter Anna Meier, die 1946 verhungert war; schließlich finden wir heraus, dass die ältesten Gräber von 1948 datieren und dass am Rande des Friedhofs schon größere eingeebnete Flächen liegen. Ruth versucht auf dem Friedhof mit einer alten Polin ins Gespräch zu kommen, die gleich nach dem Krieg im Zuge der „Polnischen Westverschiebung“ nach Maltsch übersiedeln musste; doch geht die Verständigung kaum über Gesten bei­derseitiger Betrübnis und des Trostes hinaus.Wir gehen noch bis ans nördliche Ende dieser „Straße des 1. Mai“, wo beim Hafengelände an der Oder ir­gendwo der Garten der Meierei lag.

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