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Unsere Rückfahrt von Breslau über Maltsch, Bad Muskau und Hoyerswerda nach Dresden
 


Bad Muskau mit dem durch die Lausitzer Neiße getrennten polnisch-deutschen Landschaftspark des Fürsten Pückler (Park Mużakowski)

 


Oben: Hoyerswerda-Neustadt, die Wohnkomplexe 8 und 9
Darunter ein Transparent der im September 1991 in der Neustadt vom Mob anttackierten ausländischen Arbeiter
(auch in Westdeutschland wären sie nicht sicher gewesen, siehe die Brandanschläge von Hünxe, Mölln und Solingen zwischen 1991 und 1993)

Bildquellen: Google Maps   www.nachhaltige-entwicklung-bilingual.eu/de/lebensraeume/stadtentwicklung/hoyerswerda/massnahmen-des-stadtumbaus.html   www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/340381/vor-30-jahren-rechtsextreme-ausschreitungen-in-hoyerswerda/

 

Wir verlassen das niederschlesische Maltsch und fahren durch die Lausitz auf unser Tagesziel Dresden zu. Nach dem Rücktausch von Złoty in DM, der diesmal anders als vor Jahren in Ungarn und Tschechien glatt und sogar ohne Vorlage von Quittungen vor sich geht, halten wir in Bad Muskau und besichtigen den nach englischen Vorbildern angelegten Landschafts­park. Schon im Maltsch überraschte uns wiederholt ein minutenlanger „Tusch“, und diese kleinen Wolkenbrüche nehmen während der Fahrt zu und halten immer länger an. Wie befürch­tet, befinden wir uns in Bad Muskau in einem starken Dauerregen, so dass wir uns nur im nördlichen Teil des Parks ergehen. Die Wege sind tatsächlich so angelegt, dass der Besucher an den Szenerien vorbeigeführt und durch Sichtachsen darauf vorbereitet wird. Eine 1993 gegründete Stiftung des Freistaates Sachsen hat schon die ersten Restaurierungsarbeiten durchführen lassen. <P.S.: Und 2004 fand der Park Eingang in die Liste des Weltkulturerbes.>

 

Den nächsten Halt machen wir schon nach gut 40 km in Hoyerswerda. Wir schauen uns zunächst im historische Ortskern um, der uns mit seinem Marktplatz und der Handwerkergasse aus dem 18. Jh. gut gefällt. Dann erst fahren wir in die Neustadt, die 1991 so üble Schlagzeilen machte. Es traf hier einiges zusammen; grauslich schon der Anblick der vor allem in den 1970er Jahren errichteten Wohnblöcke: Der 1972 fertiggestellte Wohnkomplex 8 war der erste hiesige Plattenbautyp, fünfgeschossig und pro Hektar für 300 Einwohner statt wie zuvor für 150 Einwohner; der 1975 bezugsfertige Wohnkomplex 9 war sogar elfgeschossig. Die Plattenbauweise setzte man schon in den späten 1950er Jahren ein, als durch den starken Ausbau des Braunkohlenkombinats „Schwarze Pumpe“ der Bedarf an Wohnungen rasant stieg. Nach dem Ende der DDR wurde das Kombinat stillgelegt und kam es zu Massenentlassungen (die Arbeitslosenquote erreichte über 25 Prozent).

    Das rassistische Pogrom begann am 17. September 1991 mit Angriffen einer rechtsextremen „Bürgerwehr“ auf eine Wohnanlage für Vertragsarbeiter vor allem aus Vietnam und Mo­sambik; die Polizei riegelte das Gebäude erst nach Stunden ab. Tags darauf griff eine Horde von Neonazis mit Eisenkugeln und Brandflaschen das Heim erneut an; viele Anwohner feu­erten den Mob an, die Polizei schritt kaum ein. Am 20. September griffen die Neonazis unter dem Applaus der Anwohner auch ein Flüchtlingswohnheim mit Steinen und Brandflaschen an; am nächsten Morgen wurden alle ausländischen „Gastarbeiter“ mit Bussen aus Hoyerswerda gebracht und aufs Umland verteilt. Das wiederholt zögerliche Verhalten der Ordnungs­kräfte wurde später ebenso stark kritisiert wie das Versagen der Landesbehörden; die Justiz verurteilte die Jugendlichen zu gemeinnütziger Arbeit und die erwachsenen Täter zu Bewäh­rungsstrafen.

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