Bildquellen: Google Maps Foto und Legende der Kickelhahnhütte von Horst Fleig in: www.fleig-fleig.de/warte-nur-balde-2.html
Sa.
18.7.87) Nach nochmaligem Durchstreifen des Goethehauses fahren wir
zu dem 60 km entfernten Städtchen Ilmenau.
Das am Marktplatz im barocken Amtshaus untergebrachte
Museum
haben wir wie andere Besucher in Puschen zu durchlaufen. Goethes
Dienstwohnung lag im 1. Stockwerk; von hier aus versuchte er – mit
geringem Erfolg – den Silber- und Kupferbergbau der Umgebung
voranzubringen; ein Zimmer zeigt Modelle und Zeichnungen einer
„Wasserkunst“
(zur Grubenentwässerung) und der Ilmenauer Schachtanlage. Im Salon
steht dem Tafelklavier gegenüber die Replik eines Spieltischs, an
dem er in kleiner Gesellschaft L'Hombre zu spielen pflegte.
An einer Waldstraße
stellen wir das Auto ab und laufen zum spätbarocken Jagdhaus
Gabelbach hoch. Hier
steigen wir in Begleitung etlicher anderer Besucher höher bis zur
Hütte am Kickelhahn
– mit weitem Ausblick über die Thüringer Wälder. Im Innern
studieren wir die Gedichtverse >Über
allen Gipfeln ... <,
die Goethe einst auf die Bretterwand der Jagdhütte schrieb.
Nachmittags
essen wir in dem gepflegten Pennewitzer Familienbetrieb „Zur
Sorge“ und fahren
sodann nach Rudolstadt,
wo wir an einigen rätselhaften (Theater-)Bauten der Goethezeit
vorbeikommen; darunter sicherlich das Theater, auf dem Goethe im Juli
1797 das Stück des Jenenser Studenten August Klingemann aufführen
ließ (siehe www.fleig-fleig.de/student-in-jena.html).
Zum Erschrecken heruntergekommen zeigt sich das Haus der Familie v.
Lengefeld, in dem 1788 Goethe Schillers Bekanntschaft
machte. Prächtig herausgeputzt dagegen mit seinen weitläufigen
Gärten zeigt sich Schloss
Kochberg, wo
gerade ein Konzert stattfindet.
Einige
Kilometer vor Weimar biegen wir zum Besuch des Schlossparkes
Belvedere
ab, einem nach englischen Vorbild angelegten Landschaftspark. Die
resolute Chefin des Gaststättenbetriebs klagt soeben darüber, dass
die für morgen bestellte Torte schon heute angeliefert wurde.
Während Ruth den dortigen Irrgarten erkundet, suche ich die etwas
entlegenere Orangerie auf. Es ist ein mehrmals erweiterter Baukomplex
mit Gärtnerwohnhaus und Palmenhäusern, in denen auch Kutschen
ausgestellt sind. Zudem sind hier Granatapfel-, Feigen- und sogar
Kaffeebäume zu sehen und im Hof neben aufgestellten
Kübelpflanzen ein Goldfischteich.
In
einem Weimarer Kino sehen wir noch einen amerikanischen
Gesinnungsfilm über die Verteidiger von Adler-Reservaten an; in dem
sehr gemischten Publikum zeigen sich auch einige junge Männer in
Rockerkluft, die über alle Maßen zahm bleiben.
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