Quellen: http://fotografligezirehberi.com/Endulus-Andalusia-Ispanya-Gezi-Rehberi/Granada/elhamra_sarayi_alhambra_granada_endulus_andalusia_ispanya_spain_img_3624
http://f.hypotheses.org/wp-content/blogs.dir/1291/files/2015/02/Alhambra-Decke-ganz-Kopie.png
Der
Rundgang durch den Löwenpalast führt uns nun weiter in den Saal
der Könige.
Drei mächtige Stalaktitportale gliedern den Raum, der vor allem als
Fest- und Vetsammlungssaal sowie in nachmaurischer Zeit als
Gerichtssaal diente. Seitlich des langgezogenen Hauptraums befinden
sich noch drei quadratische Alkoven, deren elliptische, mit Leder
überzogene Zedernholz-Kuppeln jeweils ein Deckengemälde
aufweisen.
Der
Anblick dieser meist auf die Zeit um 1400 datierten Gemälde dürfte
manchen Besucher irritieren. Sind nicht im Islam eigentlich solche
Darstellungen von Mensch und Tier verboten, da niemand, auch nicht
als getreulich nachbildender Künstler, sich mit Allah als Schöpfer
aller Lebewesen messen darf? Hier aber zeigen die beiden seitlichen
Kuppeln Jagd- und Ritterszenen und die große mittlere Kuppel eine
Versammlung muslimischer Würdenträger. Manche Interpreten deuten
diese Hauptszene als nicht näher bestimmbare Ratsbesprechung
(womöglich mit einem Herrscher im Mittelpunkt), andere halten sich
an den überlieferten Namen „Sala de los Reyes” und sehen in
diesen zehn Männern die historisch bedeutendsten der mehr als
20 Emire Granadas oder auch die ersten zehn der Nasridendynastie. Die
beiden kleineren Gemälde scheinen aus der Zeit nach der
Reconquista zu stammen; sie enthalten höfische Szenen mit
abendländisch gekleideten Damen, etliche Jagdszenen sowie
einschlägige Motive wie ein Bad im Jungbrunnen oder einen
Zweikampf.
Zur
islamischen
Ikonophobie wäre
noch anzumerken, dass die Ablehnung bildlicher Darstellungen und vor
allem der „Schatten werfenden” dreidimensionalen Skulpturen sich
ursprünglich gegen die auch im Islam verbreitete Idolatrie
richtete, gegen deren Anbetung als „Götzenbilder”. Ein weithin
befolgtes Abbildungsverbot konnte nur für die sakrale Kunst
durchgesetzt werden, wurde jedoch etwa für das Aussehen des
Propheten bis heute immer wieder durchbrochen.
Darstellungen
jedenfalls wie die im „Saal der Könige” sind in der islamischen
Kunst öfter nachzuweisen; hier wurden sie offenbar wie etliche
Eigenwilligkeiten der Alhambra-Architektur durch die besonders
enge Verflechtung dieses Emirats mit seinen christlichen Lehnsherren
begünstigt.
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