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Unsere 2. Route in Córdoba: Vom Denkmal für Averroës zur Mezquita-Catedral; sodann zur Synagoge und dem benachbarten Denkmal für Moses Maimonides; zur maurischen Wassermühle (Molino de la Albolafia)
und zur Torre de Calahorra mir Garaudys Museum der Drei Kulturen


Averroës alias Ibn Rušd (1126-1198); rechts: Detailvergleich der Statue von Averroës mit Raffaels Fresko

Bildquellen:Google Maps ( („Córdoba”)    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Estatua_de_Averroes_2.JPG   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/La_scuola_di_Atene.jpg


So. 24.9.06:

Morgens suchen wir zunächst nach dem 1967 in der Altstadt errichteten Denkmal für Averroës, den großen islamischen Philosophen und Aufklärer des mittelalterlichen europäischen Denkens. Es steht nicht weit vom Alcázar-Kastell an der Westseite der römischen Stadtmauer, auf deren anderen Seite sich die historische Judería mit dem Denkmal für den Philosophen Moses Maimonides befindet. Wie dieser sitzt auch Averroës gleichsam thronend mit einem Buch in Händen da. Seine hochkon­zen­trier­te Miene ist offenbar nach dem Vorbild von Raffaels Fresko Die Schule von Athen’ modelliert, wo er hinter dem schreibenden Pythagoras steht und über des­sen Werk nachzusinnen scheint.


Dieser Universalgelehrte verfasste Werke unter anderem über Astronomie, Medizin, Musik und Rechtswissenschaften; zeitweilig war er als Großrichter tätig sowie als Leibarzt des Almohaden-Kalifen Ausufern I., der Córdoba zum gelehrten Zentrum von al-Andalus machte. Er beauftragte den Philosophen damit, die im Abendland halb vergessenen Schriften des Aristoteles zu kommentieren. Die in arabischer Sprache geschriebenen Kommentare wurden schon im 12. Jh. ins Hebräische und Latei­ni­sche übersetzt und öffneten den logisch-wissenschaftlichen Denkstil des Aristoteles für die europäische Scholastik, ja erschlossen letztlich über die Renaissance die An­ti­ke überhaupt. Der hohe Rang des Aristotelismus bei den Denkern des späten Mittelalters und an den Universitäten ist daran zu ersehen, dass Aristoteles ohne Na­mens­nennung nur als „der Philosoph” („philosophus”) apostrophiert wurde und Averroës entsprechend als „der Kommentator” („commentator” oder „Shârih”)

   Averroës' Berufung auf Vernunftgründe, die es erlaubten, über den Glauben an eine Auferstehung oder einen Weltanfang und damit auch an einen Weltschöpfer sich kritisch Gedanken zu machen, führte zu heftigen Angriffen durch den orthodoxen Islam. Unter dem Nachfolger von Yusuf I. wurde er Verhören unterzogen und beim Besuch der Großen Mezquita angepöbelt und mit Steinen beworfen; schließlich ließ Kalif Al-Mansûr seine philosophischen Schriften vor der Hauptpforte dieser Moschee verbrennen und Averroës selber in die Verbannung schicken. Kurze Zeit nach seiner Rehabilitierung starb er in Marrakech. „Die Leiche wurde nach Córdoba überführt. Die Legende besagt, auf der einen Seite des Maultiers habe der Tuchsack mit dem Körper des Philosophen gehangen, auf der anderen als Gegengewicht seine Bücher” (Thomas Breuer). Welch schöner Gang in die geistesgeschichtliche Unsterblichkeit.

 

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