Wir
durchlaufen sodann die gesamte untere Galerie; sie bietet ebenfalls
gute Überblicke über die Gartenanlage und auch Einblicke in
abgeschiedenere Bereiche.
Der
dem Merkurgarten nachfolgende Gartentrakt bei der Groteskenmauer
heißt Garten der
Damen (Jardín de las Damas).
Mit seinen in acht gleich große Rechtecke unterteilten
Bosketten ist er in etwa so ausgedehnt wie die bisher vorgestellten
vier Gärten zusammen. Seinen Namen erhielt er nach den für den
Ausbruch des Trojanischen Krieges mitverantwortlichen Göttinnen
Hera, Athena und Aphrodite sowie Helena, die dem Schiedsrichter Paris
als Bestechungsprämie zugesprochen wurde. Die in einer der
Gartengrotten untergebrachte Skulpturengruppe dieser Damen ist wie
andere Skulpturen verlorengegangen. 1825
berichtete
ein deutscher
Reisender außerdem von „zwei Reihen von Tänzern, aus
denselben Bestandtheilen, als die Myrtenhecke, aus der sie
emporsteigen, geformt; nur die Köpfe und Hände sind auf Holz
geschnitzt.”
Als
Hauptattraktion des Damengartens gilt der zu Beginn des 17. Jh.
erbaute Famabrunnen
(Fuente de la Fama),
der mit einer 2006/07 restaurierten, einst durch das Erdbeben von
Lissabon beschädigten Wasserorgel aufwarten kann. Die den Brunnen
krönende Fama hat einen Fuß auf den Erdball gesetzt und kündigt
mit einem Trompetenstoß die neueste Ruhmestat, Untat oder auch das
jüngste Gerücht an, so wie sie bei Vergil das Liebesverhältnis
zwischen dem trojanischen Prinzen Aeneas und der karthagischen
Königin Dido mit fatalen Folgen denunzierte.
Eine
Hydraulikanlage im Innern des Brunnens ermöglicht es, durch
regulierbaren Wasserdruck zur angekündigten Stunde schlichtere
musikalische Kompositionen abzuspielen. Auf Bankreihen davor warten
oft schon Besucher auf das akustische
Spektakel.
Ein kleines Heckenlabyrinth in dem angrenzenden Boskett soll
sicherlich mit dem alten allegorischen Labyrinth des Troja-Gartens
Verbindung halten. – Die
Pfirsich-
und Orangenbäumchen ringsum geben diesem Garten etwas vom Flair der
vormaligen almohadischen Obstgärten.
Neben
dem Trojamotiv wird das schon für den Merkurgarten angesprochene
Neptunmotiv weiter verfolgt, denn im Zentrum der Längsachse des
Gartens befindet sich ein hoher Neptunbrunnen.
Wurde Mercurius von der Römern vor allem als Gott des Handels
verehrt, so Neptunus schon früh als Schutzherr speziell des
Seehandels, als welcher er denn auch hinter jener Merkurstatue für die dem Meere zuströmenden Flüsse Andalusiens zu sehen war.
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