Quellen:
https://i.pinimg.com/originals/cd/51/d3/cd51d342d6b6ee5bc3d084875d0e22e3.jpg
www.juntadeandalucia.es/averroes/iesvicen/depart/lat/roque3.html
www2.ual.es/ideimand/wp-content/uploads/2018/01/Fig.-4.-Mercurio-1577-Diego-de-Pesquera.-Real-Alc%C3%A1zar-Sevilla.-Foto-Francisco-Javier-Alc%C3%A9rreca-G%C3%B3mez-1200x1973.jpg
https://ep01.epimg.net/elviajero/imagenes/2020/10/22/actualidad/1603354702_198953_1603365325_noticia_normal.jpg
Über
eine Treppe im Garten des Tanzes gelangen wir zu dem höher gelegenen
Merkurgarten
(Jardín de Mercurio),
dem letzten dieser direkt an die Alcázarpaläste
angrenzenden Gärten. Eigentlich ist es eher ein großes
Gartenbecken, dessen Zentrum die Brunnenstatue eines einst
vergoldeten bronzenen Mercurius bildet. Das
zugeleitete Wasser ergießt sich aus circa 15 Metern Höhe vom Dach
des Gotischen Palastes hinunter in das Becken. Es wurde bis ins
späte 16. Jh. über einen römischen Aquädukt von dem gut 40
km entfernten Höhenzug der Alcores bei Carmona herangeführt und
diente zuvor der Bewässerung der hier angelegten
arabischen Gemüse- und Obstgärten.
Mit
Mercurius alias Hermes wird die schon im Troja-Garten angesprochene
und im nachfolgenden „Garten der Damen” näher ausgeführte
Vorgeschichte jenes antiken Kriegsgeschehens berührt, das von den
spanischen Herrscher offenbar als Menetekel verstanden wurde. Der
Götterbote war ja Zeuge bei dem Auslöser des Trojanischen Krieges,
dem Urteil des Paris, und konnte als Gott der Händler –
und der Diebe –
zugleich als
Triumphfigur des weltumspannenden spanischen
Handelsimperiums in Szene gesetzt werden. Die Mercuriusfigur selbst,
so heißt es, wurde nach dem Vorbild des Hermes
des Praxiteles gearbeitet,
doch kam dieser erst im 19. Jh. in Olympia wieder ans Tageslicht, so
dass das Vorbild allenfalls eine unbekannte schlechte römische
Kopie gewesen sein dürfte. Wenig ist von dem aparten
Hüftschwung geblieben, auch hat die hier eher feiste Figur zwar die
klassischen Attribute wie den Caduceus in der Linken sowie
Flügelhut und -schuhe erhalten, ist aber physiognomisch etwas
verunglückt (mit einem schiefen Grinsen wie nach einem
erfolgreichen und nicht ganz so sauberen Handel).
Zur
Motivation von Hermes' Präsenz in diesem Palastgarten verweisen
spanische Autoren auch auf den Humanisten Alfonso
de Valdés, der als Diplomat öfter Kaiser Karl V. begleitet und
dessen Politik in seinem Dialog zwischen dem Seelengeleiter Hermes
und dem Acheron-Fährmann Charon verteidigt hatte (‚Diálogo
de Mercurio y Carón’ 1529).
Im
Hintergrund der Statue ist das Anfangsstück der 160 Meter langen
manieristisch verspielten Groteskengalerie
zu sehen, einer zu Beginn des 17. Jh. zur Aussichtsgalerie umgebauten
almohadischen Wehrmauer. Die Fresken in den unteren Bogennischen der
Galerie zeigen allegorische Szenerien um den Guadalquivir alias Betis
sowie Neptun
mit Gefolge, während die kleinen quadratischen Nischen darüber mit
Putten und Amoretten ausgeschmückt sind. Die offene obere Galerie
bietet den höchsten Aussichtspunkt der Gartenanlagen und ist selber
von einer Schlossminiatur gekrönt.
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