Quellen: https://huntingforsnails.files.wordpress.com/2014/06/sevillarealalcazar_01.png www.panoramio.com/photo/18385773 http://farm2.static.flickr.com/1285/1323412292_4f0bb67a12.jpg www.galeon.com/juliodominguez/2010b/almuta.html
Hinter
den Palästen ziehen sich die prächtigen Gärten des Alcázar mit
hochaufragenden Palmen, Springbrunnen, versteckten Plätzen und ihren
zu Wandelgängen umgebauten almohadischen Wehrmauern hin. Wir wollen
uns vor allem die historisch älteren, zu den Erbauungszeiten des
Alcázar angelegten Partien ansehen und verzichten so auf den Besuch
der erst im 20. Jh. angelegten Gartentrakte wie den großen
Englischen Garten (17), den Dichtergarten (21) oder den Garten der
Abgeschiedenheit (Nr. 22).
Die
dunkelgrün eingezeichneten ältesten oder „Historischen
Gärten” liegen
als relativ schmaler Streifen gleich bei den Palastausgängen. Einst
waren es die Gemüse- und Obstgärten der muslimischen Herrscher; in
arabischer Gartenbautradition wurden sie bei ihrer Umgestaltung
jeweils mehr oder minder quadratisch angelegt und meist durch zwei
rechtwinklig Gänge in vier gleiche (Boskett-)Partien geteilt. Nach
altem persischen Vorbild befindet sich in ihrem Zentrum in der Regel
ein kleiner Springbrunnen. Bei der Umgestaltung hat man überall
Sitzbänke angelegt und diese ebenso wie die Bodenkacheln mit
floralen oder geometrisch gemusterten Keramikfliesen (Azulejos)
geschmückt. Die farbenprächtig blühenden Blumenarten wechseln
von Garten zu Garten und verströmen wie die leuchtenden
Zitrusfrüchte ihre Düfte; Hecken und Mauern schützen gegen
den heißen südöstlichen Solanowind.
Es
wird bald deutlich, dass man es bei dieser Gartenkunst mit
Kulturgärten zu tun hat, die auch das politische Zeitgefühl ihrer
Erbauer in einem durchweg antiken Gewande zum Ausdruck bringen
sollte. Im Folgenden werde ich deshalb öfter auf die hier
angesprochenen mythologischen Themen eingehen, unter denen der
Trojanische Krieg eine besondere Rolle spielt.
Von
der Galerie des Botschaftersaals her treten wir durch das schöne, in
der Mitte mit einem Hexagramm nach Art des Davidsterns verzierte
Portal auf eine Glyziniengalerie, von der aus einige
azulejoverkleidete Treppenstufen hinunter in den Galeerengarten
(Jardín de la Galera)
führen. Er erhielt diesen Namen,
weil seine Myrtenhecken einst in der Gestalt spanischer
Kriegsgaleeren geschnitten waren und kleine Fontänen wie
Kanonensalven aufsteigen ließen. Die vielstufige Gartentreppe
und die Bodenfliesen der Gartengänge weisen regelmäßig sich
wiederholende blaue Blumenornamente auf. Unter den Pflanzen fällt
uns noch der in Ostasien heimische Jupiterbaum auf, der in
Deutschland auch unter dem Namen ‚Kräusel-'
oder ‚Kreppmyrte'
bekannt ist.
Zu
unserer Überraschung finden wir in dem Garten eine 1991 errichtete
Gedenksäule für Sevillas Herrscher und Dichter Al-Mutamid
vor,
einen energischen Förderer der Wissenschaften und Künste; wie die
anderen dieser über 20 andalusischen Taifa-Herrscher wurde er von
der Berberdynastie der Almoraviden überwunden und 1091 aus Sevilla
verbannt. Die Übersetzung
einiger
seiner Verse lautet:
All
things come to an end,/ Even death itself dies the death of things.
Destiny
is chameleon-colored,/ Its very essence is transformation.