Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
 DER STAND DER DINGE
Sintra vs Hollywood
Fords The Searchers
Hollywood Boulevard
'The Survivors'
'Zuhause/Heimat'
Film u.'Geschichten'
Ersterben der Kamera
   HAMMETT
Zugang zu Hammett
Streifen und Perlen
Neue Existenz
'Der Malteser Falke'
Kunst des Zitierens
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA



Auf dem Arlington National Cemetery



Poster zu Godards ALPHAVILLE (1965)

Quellen: http://flickr.com/photos/kwreinsch/2375301903                                                                    http://data6.blog.de/media/909/4365909_a7f12a6609_l.jpeg


Je eifriger man angebliche Parallelstellen heranzieht, desto mehr verliert man die Gestaltung der Filmszene selbst aus dem Blick. Zuletzt ist man bei­na­he genau so blind wie bei den beliebten und nicht näher begründeten Hinweisen der Art, eine bestimmte Einstellung sehe aus „wie” eine be­stimm­te andere etwa bei Hitchcock oder bei Fritz Lang. Weiterbringen könnte hierbei allein die Untersuchung der spezifischen Differenz in den ver­meint­li­chen Übereinstimmungen. Sie müsste mit der schlichten Fragestellung anheben, was das Zitierte an dieser Stelle eigentlich zu suchen hat und hät­te es danach in seiner Funktion und ästhetischen Überformung zu betrachten. Der zitierende Regisseur muss ja nicht unbedingt eine große, struk­tur­tra­gen­de Sache daraus gemacht werden, das Zitierte mag sich auch nur im Vorüberhuschen oder als Kontrafaktur präsentieren. Jimmy Ryan hätte so am Ende, im Angesicht von Crystal Ling, die Warnung des Ich-Erzählers in ,Das Haus in der Turk Street’ über die so gründlichen Chinesen be­her­zi­gen sollen: „Wenn einer von ihnen schon eine Kanone hat, dann hat er gewöhnlich gleich zwei oder drei oder noch mehr.”17) Die andere Er­klä­rung dieses Ich-Erzählers: „Wenn ein Chinese schießt, schießt er, bis seine Kanone leer ist”,18) ist dann allerdings nicht mehr auf der Höhe der be­rech­nen­den Hammett-Leserin Crystal Ling, die sich den sechsten Schuss aufspart, um Hammett selber in Schach zu halten.


*


Entgegen dem Tenor insbesondere der deutschen Filmkritik, wonach ,Hammett’ ein glatter, „ziemlich indifferenter” oder gar Wenders’ „un­per­sön­lich­ster Film” sei, ist dies eines seiner großartigsten und dichtesten Werke. Vor allem die den ersten Blicken sich entziehende kryptische Darstellungsweise er­laub­te es Wenders, seine ursprüngliche Absicht gegen massive Widerstände und Pressionen zu behaupten. Und dies im Durchgang durch vier Dreh­buch­au­to­ren (mit rund 40 Versionen) und zwei Drehfassungen!19) Einzig Godard erkannte in ihm sogleich den bis dahin „schönsten Film” von Wen­ders, „erfüllt von einer schier unglaublichen Kraft, wie ein Saxophon-Solo von Coltrane”.20) Und wenn seit Godards visionärem Lemmy-Caution-Film ,Al­pha­ville’ (1965) der Detektivfilm nicht mehr der ist, der er einmal war, so hat Wim Wenders mit ,Hammett’ den Kriminalautorenfilm überhaupt erst erfunden.

-16 -
ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/