Bildquellen: Google Maps www.holidaycheck.de/hi/grand-hotel-wiesler-graz/55c93a72-391a-34ef-b2c5-54ab4fd48f27 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/43/Eduard_Gurk_-_Das_Salzbergwerk_von_Hallein_-_ca1834.jpeg
In
Österreich sind auch in der Umgebung von Dörfern wie mit einem
Schlag die steppengleichen Flächen des Nachbarlandes verschwunden
(liegt dies auch an dem Einsatz von Pestiziden?). Das von uns in
Graz
gebuchte Grandhotel „Alba-Wiesler“
finden wir frisch renoviert vor; eine kleine Offenbarung bietet der
von einem Freund Gustav Klimts eingerichtete Frühstückssaal. Zu
Abend essen wir am anderen Ufer der hier nach Papier duftenden wilden
Mur (eine Papierfabrik liegt in der Nähe), nämlich am
Andreas-Hofer-Platz in dem Geburtshaus des Orientalisten
Hammer-Purgstall.
Mo
18.8.86) Wir verlassen Graz und fahren auf der A9 und A10 in Richtung
Salzburg. Bei Hallein folgen wir August Klingemanns Spuren zum
Salzbergwerk
Dürrnberg/Hallein.
Nach einer steilen, fast 20minütigen Gondelauffahrt steht vor uns
eine weißgekleidete Gruppe; zum Unwillen aller müssen wieder
annähernd 100 Meter weit zu einer Station hinunter gehen, haben hier
anzustehen und werden weiß eingekleidet. Mit dem schwarz bekleideten
Führer fahren wir den einen oder anderen Kilometer weit auf einem
ungefähr 20 Meter langen „Grubenhund“. Die Schachtwände sind
eng, doch kommen wir ihnen mit den Köpfen nicht annähernd so
bedrohlich nahe wie im Oktober 1819 Klingemann. Über Rutschen
geht es weiter in die Tiefe. Es folgt eine Stollenwanderung unter der
Staatsgrenze nach Deutschland (Berchtesgaden); an einem flachen
Salzsee erläutert der Führer die Salzgewinnung durch Wegsprengen
der Decke, Einlassen von Wasser und Herausfiltern der
hochkonzentrierten Lösung. Der ebenfalls weißgekleidete Klingemann
stand auch an einem solchen hell erleuchteten Salzsee, dem
„Sinkwerk“,
musste sich aber insgesamt vier Mal rücklings auf Rutschen
fortbewegen.
An
Salzburg vorbei fahren wir über den Grenzübergang bei Laufen weiter
nach
Kirchweihdach,
wo wir nach der Flucht meiner Familie aus Prag einige Zeit lang zwei
wechselnde Wohngebäude bezogen. Zuerst kommen wir auf einem langen
Waldweg zu unserer zweiten Wohnung im Haidhof, wo ich einige Sätze
mit der in München wohnenden Besitzerin wechsle. Danach suche
ich unsere erste Notunterkunft im Gasthof „Post“ auf, wo wir
Flüchtlinge im Tanzsaal der Scheune unterkamen. Wir nehmen jetzt eine
wohlschmeckende Leberknödelsuppe zu uns und erfahren von dem
ungefähr 40-jährigen Wirt, dass jener Saal mittlerweile umgebaut
wurde.
Bei
Traunstein erreichen wir die nach Stuttgart führende A8; bei starke
Regenfällen kam es zu einigen heiklen Situationen, so rauschte ein
Fahrer mit gut 150 km/h an uns vorbei, obgleich dort „bei Nässe“
maximal 80 km/h erlaubt waren.
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