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Fredericksburgs „Vereins Kirche”, beim Abriß 1896 und als Replik (seit 1935)






Aushandlung des Friedensvertrags zwischen Meusebach und den Komantschen am 2.3.1847
(Ölgemälde von Meusebachs Tochter Lucy)

Rechts: Otfried Hans Freiherr von Meusebach (1812-1897)
Quellen: www.panoramio.com/photo/20996707   www.barbarairwin.com/VereinsKircheMuseum.jpg   www.tsl.texas.gov/lobbyexhibits/mural-meusebach   www.fbglodging.com/meusebachs-200th-birthday-celebration-may-26/   
                

Das Heimatmuseum von Fredericksburg ist in einer Replik der 1847 für alle Konfessionen erbauten „Vereins Kirche” untergebracht. Ihr oktogonaler Grundriss war zur effizienteren Abwehr von Angriffen der hiesigen Komantschen gedacht, musste sich aber zu diesem Zweck niemals bewähren. Denn dem Begründer der Stadt, dem aus Thüringen stammenden Freiherrn von Meusebach gelang es als Generalkommissar des „Mainzer Adelsvereins” im selben Jahr, einen Friedens- und Schutzvertrag mit den Komantschen zu schließen. Als einziger Vertrag mit Indianern in Texas und wohl überhaupt in den Vereinigten Staaten wurde er niemals gebrochen, obgleich er sich weit über Fredericksburg hinaus über zehn spätere Counties erstreckte. Der im Museum der „Vereins Kirche” dokumentierte Vertragstext sicherte beiden Seiten auf kluge faire Weise Schutz und respektvolle Behandlung zu; so halfen die Komantschen während des harten Winters 1847/48 den Kolonisten mit Nahrungsmitteln und Fellen aus und hätten ihrerseits Hilfe gegen deren Feinde anfordern dür­fen. Der Freiherr nannte sich nach seiner Niederlassung in Texas nur noch John O. Meusebach, wurde in den texanischen Senat gewählt und war noch lange als Farmer und Botani­ker tätig. Von seinen Nachkommen und denen der Komantschenhäuptlinge wird der Vertrag in jüngster Zeit mit einem jährlichen Pow-Wow gefeiert und mit der Friedenspfeife sym­bolisch bekräftigt.

*

Ein Wort noch zur deutschstämmigen Bevölkerung von Texas, die bis 1900 auf ungefähr 200.000 Personen oder rund 6% der Gesamtbevölkerung anwuchs. In ihrer Abgrenzung von anderen Einwander-Ethnien, ihrem notorische Hang zum „Vereinsleben” und in ihrer oft jahrzehntelang durchgehaltenen Weigerung, Englisch zu sprechen, wiesen besonders die von konservativen Gruppierungen gegründeten Siedlungen Züge einer „Parallelgesellschaft” auf. Freilich war damals noch vieles im Fluss, Texas war bis 1845 eine unabhängige Republik und schien bis dahin sogar eine gewichtige Mittlerrolle zwischen Mexiko und den USA spielen zu können. Der 1842 auf Schloss Biebrich bei Mainz gegründete „Adelsver­ein” („Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas”) favorisierte Texas deswegen und zudem wegen der relativ kurzen Siedlungsgeschichte, die für Neusiedler einen nur geringen kulturellen Anpassungsdruck erwarten ließ. Die Bestrebungen der Republik Texas, Siedler derselben Herkunft nicht auf ein bestimmtes Territorium zu konzentrieren, unter­lief der Verein damit. Speziell dem Vorgänger von Meusebach, Carl zu Solms-Braunfels, schwebte eine mit Deutschland eng verbundene Kolonie vor. Solms, damals Offizier in öster­reichisch-ungarischen Diensten, hatte bei der Gründung von Neu-Braunfels das Deutschlandlied gesungen und die österreichische Flagge gehisst, woraufhin allerdings andere deutschstämmige Siedler die Flagge der Republik Texas hochzogen. Und gegen die deutschtümelnden Vorbehalte in vielen umliegenden Gemeinden erbaute man 1853 in Neu-Braunfels aus Steuermitteln eine öffentliche Schule, in der die Kinder sowohl in deutscher als auch englischer Sprache unterrichtet wurden.


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