Bildquellen:
ww.youtube.com/watch?v=2g2BKEEAjpU Ansichtskarte
Laufe
einen Kilometer zum Julierpass
hoch, stelle mich
an einer weitgeschwungenen Kurve hin. Ein VW hält, ein Ehepaar mit
einem Jungen; bald befinden wir uns in einer Winterlandschaft. Steige
in einem Dorf jenseits des Passes (2280 m) aus; zu Fuß weiter in
eisiger Kälte. Es dunkelt, kaum ein Auto kommt noch vorbei. Will
mich schon auf die Suche nach einem Zimmer machen, als ein kleiner
Lloyd heranschleicht
und hält. Der Fahrer, ein Geologiestudent im 9. Semester, muß
mehrmals die
Zündkerzen wechseln.
Kriecht mit mir etliche Berghöhen
mit 8 km/h hoch;
Bodennebel. Halten an einer Raststätte und trinken Tee, den ich
spendiere. Endlich geht es merklich talwärts; er bringt mich bis vor
die Tür der JuHe
Chur.
Werde noch aufgenommen, obwohl es schon Viertel vor 10
ist. Die
Herbergsmutter putzt soeben einige Engländer herunter. Treffe den
Kölner Studenten aus Lecco wieder; gehe bald schlafen. – Strecke:
ca. 260 km mit 8 Fahrern.
Do.
29.8.63: Die Herbergsmutter in Chur beschimpft erneut die Engländer. Gehe noch
mit dem Kölner Studenten einkaufen. Nach unserer Verabschiedung komme ich
sofort in dem VW des Verlegers Ralf Steyer
weg; leitet seit 1938 seinen wohl mittelgroßen Bühnenverlag. Spricht eloquent über Tolstois ‚Krieg und
Frieden‘, Molières ‚Le malade
imaginaire‘ und über
Wagner in Triebschen am Vierwaldstätter See.
Bringt mich bis Luzern; laufe aus der
Stadt und werde bald von einer franz. Familie mit zwei Jungen bis Basel
mitgenommen. Gehe ein Stück weit in Richtung deutsche Grenze; erst nach 2
Stunden hält ein junger Mann, der „aus Prinzip“ niemanden mitnähme (so schon
jemand am 14.8.); er macht sogar einen Umweg bis zur Grenze. Komme dort sofort
weg, ein VW-Fahrer bringt mich bis zu meinem Tagesziel Freiburg; fahre
mit der Straßenbahn nach Freiburg-Littenweiler. Oma ist überrascht, macht mir ein
gutes Essen. Opa kommt aus seinem Stammlokal ‚Sonne‘ und guckt ziemlich
konsterniert, als ich die Chiantiflasche aus meinem
Rucksack hole: Sie ist ausgelaufen! Schließlich sinke ich wieder einmal in ein
weiches Bett! – Strecke: ca. 310 km mit 4 Fahrern.
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