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Drohnenaufnahme vom Julierpass (um 2019)



Jugendherberge Chur: Ansichtskarte ("gelaufen" bis 1965)
Bildquellen: ww.youtube.com/watch?v=2g2BKEEAjpU  Ansichtskarte


Laufe einen Kilometer zum Julierpass hoch, stelle mich an einer weitgeschwungenen Kurve hin. Ein VW hält, ein Ehepaar mit einem Jungen; bald befinden wir uns in einer Winterlandschaft. Steige in einem Dorf jenseits des Passes (2280 m) aus; zu Fuß weiter in eisiger Kälte. Es dunkelt, kaum ein Auto kommt noch vorbei. Will mich schon auf die Suche nach einem Zimmer machen, als ein kleiner Lloyd heranschleicht und hält. Der Fahrer, ein Geologiestudent im 9. Semester, muß mehrmals die Zündkerzen wechseln. Kriecht mit mir etliche Berghöhen mit 8 km/h hoch; Bodennebel. Halten an einer Raststätte und trinken Tee, den ich spendiere. Endlich geht es merklich talwärts; er bringt mich bis vor die Tür der JuHe Chur. Werde noch aufgenommen, obwohl es schon Viertel vor 10 ist. Die Herbergsmutter putzt soeben einige Engländer herunter. Treffe den Kölner Studenten aus Lecco wieder; gehe bald schlafen. – Strecke: ca. 260 km mit 8 Fahrern.

Do. 29.8.63: Die Herbergsmutter in Chur beschimpft erneut die Engländer. Gehe noch mit dem Kölner Studenten einkaufen. Nach unserer Verabschiedung komme ich sofort in dem VW des Ver­legers Ralf Steyer weg; leitet seit 1938 seinen wohl mittelgroßen Bühnenverlag. Spricht eloquent über Tolstois ‚Krieg und Frieden‘, Molières Le malade imaginaire‘ und über Wagner in Trieb­schen am Vierwaldstätter See.

   Bringt mich bis Luzern; laufe aus der Stadt und werde bald von einer franz. Familie mit zwei Jungen bis Basel mitgenommen. Gehe ein Stück weit in Richtung deutsche Grenze; erst nach 2 Stunden hält ein junger Mann, der „aus Prinzip“ niemanden mitnähme (so schon jemand am 14.8.); er macht sogar einen Umweg bis zur Grenze. Komme dort sofort weg, ein VW-Fahrer bringt mich bis zu meinem Tagesziel Freiburg; fahre mit der Straßenbahn nach Freiburg-Littenweiler. Oma ist überrascht, macht mir ein gutes Essen. Opa kommt aus seinem Stamm­lokal ‚Sonne‘ und guckt ziemlich konsterniert, als ich die Chiantiflasche aus meinem Rucksack hole: Sie ist ausgelaufen! Schließlich sinke ich wieder einmal in ein weiches Bett! Strecke: ca. 310 km mit 4 Fahrern.


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