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VI GERMANISTICA



Rückreise von Rom mit Übernachtungen in Turin und Lausanne

Rechts Michelangelos Deckengemälde in der Sixtischen Kapelle, daneben die Delphische Sibylle und der Vestatempel in Tivoli
Unten die „Casa Pendente“ in Bomarzo und rechts davon die Nietzsche-Gedenktafel in Turin (in der Via Carlo Alberto)

Bildquellen: Google Maps  https://malen-lernen.org/wp-content/uploads/2022/06/sixtinische-kapelle-bild.jpg   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/DelphicSibylByMichelangelo.jpg  https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/­Temple­_de_­Vesta­_de_Tivoli.JPG  https://blog.businesstripfriend.com//upload/usersfiles/images/WP_20150404_090.jpg  https://miro.medium.com/max/1400/1*9lA9naVWlcoKQUPzAvG8uw.jpeg


Mittanzen animiert werden (einigen älteren Kindern ist dies hochnotpeinlich). Nach Besichtigung dieses im 2. Jh. v. Chr. mit einer Kassettendecke erbauten römischen Tempels lassen wir unsere Füße von einem Sockel her ins Tal baumeln. – Zurück in Rom, setzen wir uns neben unserem Hotel in ein Straßencafé und sehen dem dortigen munteren Treiben zu. In einem fort läuft jemand ins Café und tritt nach wenigen Mi­nuten wieder auf die Straße (sicherlich telefonische Verabredungen zu einem späteren Treffen).


Fr. 4.8.89) Bevor wir Rom verlassen, möchten wir uns noch einmal Michelangelos Deckengemälde in der Sixtischen Kapelle ansehen. Sie wurde seit dem letzten Mal renoviert, so dass man angesichts der Far­benpracht einigermaßen erschrickt, doch tritt die Kühnheit der Komposition deutlicher hervor. Weit besser als das Wimmelbild des Jüngsten Gerichts gefällt mir der antik gelassene Sibyllenzyklus, vor allem die mit weit geöffneten Augen tief beunruhigt das Kommende erblickende Delphische Sibylle. Auf dem Rückweg kommen wir durch die endlos langen päpstlichen Galerien mit ihren oft degoutanten Prachtgeschen­ken aus aller Herren Länder.

   Unser heutiges Tagesziel ist Turin. Wir halten aber schon in der Ortschaft Bomarzo, wo wir die grotesken Figuren im Parco dei Mostri“ des Prinzen Orsini betrachten, die sich vor allem auf Ariosts Orlando fu­rioso‘ beziehen. Verstörender als die Renaissance-Monster und verdrehten Sinnsprüche ist das schräg nach links geneigte Haus („Casa Pendente“), bei dessen Anblick einem fast so schwindlig werden kann wie beim Besteigen des Turmes von Pisa.

    Über Alessandria kommen wir zu unserem vorgebuchten Hotel in Turin. Durch die Bogengänge und die langen Straßenfluchten machen wir einen kilometerlangen Abendspaziergang, uns zu Seiten abertau­sende Flaneure. Nicht finden konnten wir leider – oder übersahen sie in der Dunkelheit – die Gedenktafel für Nietzsche, der hier im Januar 1889 das von einem Kutscher immer wieder gepeitschte Pferd umhals­te, zusammenbrach und Tage später von seinem Freund Franz Overbeck in die Basler Psychiatrie eingeliefert werden musste.


Sa. 5.8.89) Wir fahren weiter durch das hübsche Aosta-Tal und nehmen den Tunnel durch den St. Bernhard, dessen Höhenlage uns überrascht (beinahe 1400 über dem öfter von uns befahrenen Gotthard-Tun­nel). In Lausanne übernachten wir gegenüber dem Bahnhof im „Continental Hotel“, das soeben renoviert wird; auf unserer Etage sind wir wohl die einzigen Gäste. Auf langen und teilweise mühseligen We­gen durchlaufen wir die hügelige Stadt – und erlauben uns danach ein 7-gängiges Schlemmeressen im Hotelrestaurant.


So 6.8.89) An diesem Heimreisetag bekomme ich unerwartet Lust, das von mir in der Kindheit öfter besuchte Freibad in Freiburg-Littenweiler wiederzusehen. Zum ersten Mal war ich dort 1949 als Vierjähriger und zum letzten Mal um 1956, als ich schwimmen lernen wollte und nach zwei, drei eigentlich korrekt ausgeführten Schwimmbewegungen immer wieder in die Tiefe absackte. So nehmen wir jetzt eine Umkleide­kabine, deren mit Teer gemischter Holzgeruch mir altvertraut ist. Als nicht mehr so geübter Schwimmer überfällt mich in den ersten Sekunden plötzlich wieder das Gefühl des ehemaligen Nichtschwimmers! Wir lagern uns dann für eine gute Stunde nahe beim Nichtschwimmerbecken hin. Auch dieses mit den am Beckenrand postierten Steinfiguren von Seelöwe, Kuh (Kalb) und Pferd ist mir noch höchst vertraut. Zu mei­ner Verwunderung kam mir die ganze Szenerie gar nicht so arg geschrumpft vor, wie es ja sonst der Erwachsene beim Wiedersehen von Stätten der Kindheit erlebt. – Für den Rückweg nach Tübingen wählen wir die Schwarzwaldstrecke durchs Höllental.

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