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Der zweite Teil unseres Londonbesuchs


Rechts oben: Die Tate Gallery of Modern Art
Darunter links: Francis Bacon „Pope Innocent X“ (1953)

Daneben das von uns 1975-80 bewohnte Haus in Fontainebleau,
67 Rue Aristide Briand

 
Bildquellen: Google Maps   ww.london-infoguide.de/wp/wp-content/uploads/2016/01/tate-modern-london.jpg   www.ibiblio.org/wm/paint/auth/bacon/innocent.jpg   Foto des Hauses von mir (H.F.)


Nach dem Besuch des Britischen Museums nehmen wir die U-Bahn zur Tate Gallery of Modern Art. Francis Bacon hat hier eine gesponserte Sonderausstellung er­halten; seine Deformationen des menschlichen Körpers missfallen uns, und sogar seine antispirituelle Serie „Schreiende Päpste“ berührt mich nicht. Enttäu­schend auch die hier ausgestellten Gemälde von William Hogarth; meist sind es bürgerliche Familienszenen (Auftragsarbeiten) ohne seinen satirischen Biss. Er­fri­schender die zeitgenössische Kunstsammlung, am Erfrischendsten jedoch die Freude auf den Gesichtern und in den Bewegungen der Aufseher, als die letzten Mi­nuten ihres Arbeitstages nahen.

   Wir nehmen dann den Bus zum Trafalgar Square. Auf der Aussichtsplattform erhalten wir detaillierte Auskünfte durch eine ältere Dame, die ich wohl wie aus­kunftheischend angeblickt hatte. – Auf dem Weg zum Piccadilly Circus kommen wir an einem kleinen Theater vorbei, das Lauren Bacall in Tennessee Williams’ Sweet Bird of Youth” zeigt; wir reihen uns spontan in die Schlange, erhalten aber keine Tickets mehr. Beim Piccadilly essen wir in einem indischen Restaurant und bereuen es anders als einst in Amsterdam nicht: Mein mit Gemüse versetzter Reis ist mild gewürzt und das Fleisch in einer angenehm-fremden Sauce; Ruth wählt eine Gemüse-Komposition. – Mit der Tube finden wir bald wieder zum „Wembley International Hotel“ zurück.

 

Mittw. 31.7.85) Trotz einer neuen Londonkarte finden wir nur mit Mühe aus der Metropole heraus; erst jetzt ist zu sehen, dass man jenes noch nicht fertige Stück der Peripherie-Autobahn lediglich mit einem gelben Punkt markiert hat. Als allerletztes Fahrzeug erreichen wir am Ärmelkanal inn Dover die Sealink-Fähre. Erneut ent­täuscht uns im Restaurant ein Versuch mit Fish and Chips (der Fisch besteht fast nur aus goldbrauner Kruste).

   Nach 1 ½ Stunden landen wir in Calais und erreichen nach weiteren drei Stunden den Péripherique von Paris. Hier rufe ich nach einem Blick in den Rückspiegel laut „Oh là la!“: Kaum 100 Meter hinter uns schwankt auf der mittleren Spur ein PKW hin und her und knallt sogleich gegen die rechte Leitplanke, wird auf die mittlere Fahrbahn zurückgeworfen und kommt erheblich gestaucht und mit sichtbarem Plattfuß in Fahrtrichtung zum Stehen; die nachfolgenden Fahrzeuge konn­ten rechtzeitig abbremsen. Wahrscheinlich war der geplatzte Reifen der Auslöser oder/­und das Auto war mit einem anderen Fahrzeug kollidiert.

   Für die Übernachtung haben wir unweit Fontainebleau das Novotel in Ury gebucht. Bei einer unwirklichen, dramatisch dräuenden Abendbeleuchtung durchfah­ren wir noch die umliegenden Feldwege sowie Dorf- und Nationalstraßen. Wie uns nach unserer ersten Rückkehr 1983 die von der französischen Zentral­ver­wal­tung überall installierten Telefonzellen auffielen, so jetzt die massenhaft eingeführten neuen Ampelanlagen.

 

Do. 1.8.85) Nun erst fahren wir nach Fontainebleau. Schloss und Umgebung hatte man für den letzten EU-Gipfel optisch aufpoliert. – In unserer Rue Aristide Bri­and bedient mich in einem Regenkapuzenmantel die alte Tankwartin; sie hatte mir schon am 25.7. von der anderen Straßenseite her zurückhaltend zugelächelt. Jetzt gibt sie ausführlich und herzlich Auskunft über die Veränderungen in der Umgebung; auch laufe der Volvo noch, den ich zugunsten des neuen CX GTI an die portugiesische Nachbarfamilie verkauft hatte. Schließlich fahren wir nach Bois-le-Roi, um die Kinder abzuholen (nehmen auch Zsuzsas Freundin Eva für eine Woche mit nach Tübingen).

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