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Fr. 26.7.85) Das für
eine Übernachtung gebuchte und ungefähr um 1520 erbaute
„Moat-Hotel“ in Oxford ist zur Zeit ziemlich ramponiert.
Wir wollen zunächst ohne Stadtplan losziehen und werfen schon
im nächsten College einen Blick in den kleinen Innenhof: Dort
spielen einige Studenten und wohl auch ihr Tutor soeben das
französische Boule! Im Laufe unserer Erkundungen verfliegt aber
dieser internationale Charme und nimt die Ansammlung von annähernd
40 Colleges auf so engem Raum sogar alptraumhafte Züge an;
denn es erscheint uns als Konglomerat kleiner ummauerter Festungen,
die über Gässchen miteinander verbunden sind und oft mit läppischen
Drahtverhauen und Scherben auf den Mauern drohen. Oft haben sie nur
ein Portal und manchmal unterschiedlich gekleidete Pförtner. Die
hübsch gepflegten Rasenflächen im Zentrum dieser Sandsteingebäude
täuschen viele Tagesbesucher über die Rigidität und Penetranz
hinweg, mit der etwa auf den Anschlagtafeln Diebstähle, pubertäre
Scherze und Kleinexzesse wie das Betätigen von Feuerlöschern (80
Pfund) festgehalten werden. Der Gesamteindruck einer Beklemmung und
auch geistigen Enge steht im Gegensatz zu der Freizügigkeit der
ähnlich angelegten Neuengland-Colleges in den USA – und im
Gegensatz zu den Tage später (am 29.7.) von uns besuchten
Cambridge-Colleges.
Wir
kommen an einem uralten Pub vorbei („The
Bear“),
wo Schüler mit Lehrern drinnen und draußen Bier trinken. Gleich in
der Nähe der illustren Colleges liegt ein heruntergekommener
Busbahnhof, während die vielen gutbürgerlichen Wohnanlagen und
darunter sicherlich auch die der Oxford-Dozenten sehr gepflegt sind.
Etliche Einzugsbereiche werden übrigens vom zentralen „Carfax“
(französisch „Carrefour“) aus in Meilen berechnet, so die
Wohnungsentfernung für externe Studenten. – In der Lounge des
„Moat-Hotels“ nehmen wir noch einen Drink; im Hintergrund macht
sich eine alberne „Flying-Fortress-Bar“ breit.
Sa.
27.7.85) Zunächst suchen wir noch das südlich gelegene College
„Christ Church“
auf, zu deren Alumni John Locke und Lewis Carroll zählten. Die
dazugehörige kleine Kathedrale hat es allerdings in sich: Ungeniert
wie sonst kaum zu sehen, demonstriert ihre Heraldik die unselige
Verquickung von religiöser, politischer und militärischer Macht;
das Ganze leuchtend bunt wie sonst nur in katholischen Kirchen
zu sehen.
Am
Carfax Tower vorbei gehen wir nordwärts bis zum Ashmoleum
Museum.
Es ist viel kleiner als das British Museum und vergleichsweise
eklektisch, insbesondere in der überreichen Sammlung von
Talismanen und Schmuck; faszinierend allerdings die Ägyptische
Abteilung mit allerlei mumifizierten Katzen und Fischen.
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