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Unser Rundgang durch Oxford und einige Colleges


Rechts oben: Der seit 1774 bestehender Oxford-Pub „The Bear“
Darunter die Große Halle (der Speisesaal) in der Kathedrale des Colleges „Christ Church“

Bildquellen: Google Maps   www.bearoxford.co.uk/-/media/sites/pubs-and-hotels/b/the-bear-inn-_-p137/images/carousel-2022/bear-ext-2.ashx   www.mytorontomyworld.com/wp-content/uploads/2020/05/great-hall-4-1440x660.jpg


Fr. 26.7.85) Das für eine Übernachtung gebuchte und ungefähr um 1520 erbaute „Moat-Hotel“ in Oxford ist zur Zeit ziemlich ramponiert. Wir wollen zunächst ohne Stadtplan loszie­hen und werfen schon im nächsten College einen Blick in den kleinen Innenhof: Dort spielen einige Studenten und wohl auch ihr Tutor soeben das französische Boule! Im Laufe unserer Erkundungen verfliegt aber dieser internationale Charme und nimt die Ansammlung von annähernd 40 Colleges auf so engem Raum sogar alptraumhafte Züge an; denn es erscheint uns als Konglomerat kleiner ummauerter Festungen, die über Gässchen miteinander verbunden sind und oft mit läppischen Drahtverhauen und Scherben auf den Mauern drohen. Oft haben sie nur ein Portal und manchmal unterschiedlich gekleidete Pförtner. Die hübsch gepflegten Rasenflächen im Zentrum dieser Sandsteingebäude täuschen viele Tagesbesucher über die Rigidität und Penetranz hinweg, mit der etwa auf den Anschlagtafeln Diebstähle, pubertäre Scherze und Kleinexzesse wie das Betätigen von Feuerlöschern (80 Pfund) festgehalten werden. Der Gesamteindruck einer Beklemmung und auch geistigen Enge steht im Gegensatz zu der Freizügigkeit der ähnlich angelegten Neuengland-Col­leges in den USA – und im Gegensatz zu den Tage später (am 29.7.) von uns besuchten Cambridge-Colleges.

   Wir kommen an einem uralten Pub vorbei („The Bear“), wo Schüler mit Lehrern drinnen und draußen Bier trinken. Gleich in der Nähe der illustren Colleges liegt ein herunterge­kommener Busbahnhof, während die vielen gutbürgerlichen Wohnanlagen und darunter sicherlich auch die der Oxford-Dozenten sehr gepflegt sind. Etliche Einzugsbereiche werden übrigens vom zentralen „Carfax“ (französisch „Carrefour“) aus in Meilen berechnet, so die Wohnungsentfernung für externe Studenten. – In der Lounge des „Moat-Hotels“ nehmen wir noch einen Drink; im Hintergrund macht sich eine alberne „Flying-Fortress-Bar“ breit.

 

Sa. 27.7.85) Zunächst suchen wir noch das südlich gelegene College „Christ Church“ auf, zu deren Alumni John Locke und Lewis Carroll zählten. Die dazugehörige kleine Kathedrale hat es allerdings in sich: Ungeniert wie sonst kaum zu sehen, demonstriert ihre Heraldik die unselige Verquickung von religiöser, politischer und militärischer Macht; das Ganze leuch­tend bunt wie sonst nur in katholischen Kirchen zu sehen.

   Am Carfax Tower vorbei gehen wir nordwärts bis zum Ashmoleum Museum. Es ist viel kleiner als das British Museum und vergleichsweise eklektisch, insbesondere in der überrei­chen Sammlung von Talismanen und Schmuck; faszinierend allerdings die Ägyptische Abteilung mit allerlei mumifizierten Katzen und Fischen.


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