Quellen: http://gallery.hd.org/_c/places-and-sights/_more2001/_more04/Portugal-Lisbon-hillside-Castelo-de-Sao-Jorge-BG.jpg.html
http://3.bp.blogspot.com/-1IDYK6XsslY/VT4McyVp9vI/AAAAAAAALug/_1LpqqQsjUI/s1600/4-0001_M-LSB100035-Largo%2Bdo%2BIntendente-Luis%2BPav%C3%A3o-2011.jpg
https://ofsplendourinthegrass.wordpress.com/2012/02/13/largo-dos-trigueiros-mouraria/
Zuletzt
begeben wir uns noch in die östlich an den Rossio-Platz angrenzende
alte maurische
Mouraria.
Seit Mitte des 12. Jh. war sie vier Jahrhunderte lang das Ghetto der
von den christlichen Portugiesen wieder zurückgeschlagenen
muslimischen Araber. In jüngerer Zeit gab es hier starke
Zuwanderungen aus Afrika, Indien, Pakistan und besonders China, was
der Mouraria denn auch den Spitznamen „Chinatown”
eintrug. Es waren vor allem Chinesen aus Taiwan und dann aus der 1999
an die Volksrepublik China zurückgegebenen portugiesischen Kolonie
Macao.
Bei
einem ersten Spaziergang durch das Viertel finden wir die Straßen
von vielen Fischrestaurants gesäumt. Und was da en passant auf den
Tellern zu sehen ist, ließe sich in den wenigen Tagen, über
die wir verfügen, nicht einmal anstudieren! Wir bevorzugen deshalb
für heute ein kleines Abendessen in einer Art Pastetenbäckerei.
Wie
an den folgenden Abenden lassen wir uns noch längere Zeit auf dem
Balkon unseres Hotelzimmers nieder. Die ungewöhnlich tieffliegenden
Wolken streifen beinahe die Häuser des Quartiers. In einem
Häuserblock gegenüber dem „Tivoli
Jardim”macht
sich nach Anbruch der Dämmerung ein altes Ehepaar wie in einem
Silhouettenspiel gemächlich bettfertig.
Di.
17.8.99:
Auf
ansteigenden Gassen durchlaufen wir zunächst weitere Gebiete der
Mouraria,
die wie nur wenige Stadtteile Lissabons beim Erdbeben von 1755
weithin verschont geblieben war. Sie gehört immer noch zu den
ärmsten Bezirken der Stadt, doch wird ihr gegenwärtig eine
gründliche Sanierung mitsamt den Verdrängungseffekten der
Gentrifizierung zuteil. Wir selber können dann von der östlich
angrenzenden Aussichtsstelle „Miradouro da Graça” aus erkennen,
wie man drunten in einer der Stadtschluchten der Mouraria jüngst
riesige Gebäudekomplexe abgerissen hat. In einer Ecke
dort unten erblicken wir außerdem einen offenbar soeben erst
hinzugekommenen kleinen Skulpturen-Park. – P.S.
2016: Die
ersten Etappen der Sanierung sind inzwischen abgeschlossen, und
auch ein künstlerisches Begleitprogramm hat weithin Beifall
erhalten. So die Fotomontagen von Camilla Watson, die – wie oben zu
sehen – die Bewohner eines Gebäudes oder Leute aus der
Nachbarschaft auf amüsante Weise mit einzubeziehen suchen.
Die
Mouraria gilt wie die benachbarten Stadtteile Graça und Alfama als
eines der Zentren des Fado.
Wir kommen an dem einen oder anderen Fado-Restaurant vorbei, werden
freilich heute und überhaupt der Versuchung widerstehen, eines
der Lissabonner Fado-Lokale für Touristen aufzusuchen. Auch die
wenigen authentischen Fado-Stätten kommen eigentlich nicht in
Frage, da wir der gesprochenen Sprache nicht mächtig sind. Wer
könnte nach den ‚Madredeus’-Untertitelungen
in Wim Wenders' ‚Lisbon
Story’
noch glauben, auf das Verständnis der Texte verzichten zu
können? Auf ein andermal also und unter anderen Bedingungen,
andernfalls müssen wir mit den vorhandenen Tonträgern auskommen.
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