Bildquellen: www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Klingemann/kli_nat1.jpg
www.kirchen-galerie.de/de/?m=kirche&p=16619 https://lucascranach.org/de/DE_ELKP_001/ https://lucascranach.org/de/DE_ELKP_002/
Auf
traulichen Nebenstraßen fahren wir in südöstlicher Richtung zur
sächsischen Kleinstadt Penig, in der Literaturgeschichte
bekannt geworden als Verlagsort von August Klingemanns
„Nachtwachen. Von
Bonaventura“
(1804). Die Bibliothekarin der Stadtbibliothek kann mir
mit stadtgeschichtlichen Materialien nicht weiterhelfen, hätte noch
nie etwas von diesem Peniger Verleger Carl Dienemann oder einem
„Bonaventura“ gehört. Ich kaufe mir später noch ein Buch und
mehrere Broschüren über Penig.
Wir
durchstreifen das Städtchen. Zum ersten Mal seit Kindertagen sehe
ich hier wieder einen Mann, der mit einem Steigeisen einen hölzernen
Telegraphenmast erklimmt. Diesseits des Flusses „Zwickauer Mulde“
besuchen wir die spätgotische Stadtkirche „Unser
Lieben Frauen auf dem Berge“
an, die
vermutlich aus der Schule von Cranach d. Ä. Martin Luther als
„Junker Jörg“ (die Rechte dieses „Junkers“ liegt auf einem
Schwertknauf) und seine Ehefrau Katharina zeigt – aus
Sicherheitsgründen wurde das Gemälde inzwischen woanders deponiert
<und befindet sich seit 2015 als Dauerleihgabe auf der
Wartburg>. Die Kirche weist noch eine interessante barocke
Felderdecke (Kassettendecke) mit Motiven aus dem Alten und Neuen
Testament auf und außerdem einen 300 Jahre alten Taufstein in
leuchtenden, frisch renovierten Farben.
Nach
Überqueren der „Zwickauer Mulde“ werfen wir einen Blick auf die
zur Zeit geschlossenen Peniger
Kellerberge.
Es enthält ein labyrinthisches unterirdisches Gangsystem, das im
frühen 16. Jh. möglicherweise als Bergwerk angelegt worden
war, aber schon früh als Lagerstätte für das Peniger Bier genutzt
und 1933 als großer Luftschutzraum eingerichtet wurde. In einer
kleiner Brauerei kaufe ich noch verschiedene Sorten Peniger
Flaschenbiers und lasse mir die erste bald nach unserer Ankunft in
Tübingen schmecken.
- 5 -