Bildquellen: Google Maps www.megalithicireland.com/High%20Crosses/Monasterboice/Muiredach's%20Cross%20E%20F%20001s.jpg
www.tour-edition.de/media/images/country/108/xl_Irland_Zentral_County%20Louth_Mellifont%20Abbey_is_tour_163178994_ie.jpg
So. 11.8.96) Auf der Suche nach weiteren Spuren des „Ulysses“ fahren wir zu dem zehn Kilometer südlich von Dublin in der Ortschaft Sandycove gelegenen Martello-Tower. Kinder plantschen in der kleinen Bucht, und einige halbwüchsige Mädchen diskutieren erregt über ein Freibad, das nur nackten Männern vorbehalten sein soll. In dem engen und dunklen Martello-Turm folgen wir einem Grüppchen hinaufsteigender Besucher. Im „Ulysses“ lässt Joyce den Turm von seinem „Telemach“ Stephen Dedalus und „Buck“ Mulligan bewohnen; das jetzige Museum stellt neben einem Feldbett und Bücherbord auch persönliche Dinge von Joyce wie seinen Spazierstock und die geliebte, vom Vater geerbte Jagdweste aus.
„Martello Tower“ ist eine Kollektivbezeichnung für die Bauart der 50 Verteidigungstürme, die Großbritannien an Irlands Küste anlegen ließ, um eine Invasion durch Napoleon abzuschlagen. In der unteren Etage dieser Rundtürme lagerte Munition und sonstiges Material, in der oberen Etage, zu der eine einziehbare Leiter führte, wohnten in zwei Räumen bis zu 25 Soldaten; auf dem Dach befand sich eine schwenkbare Kanone. Später verfielen die Türme verfielen oder fanden andere Verwendung; so bewohnte Joyce 1904 eine Woche lang mit einem Medizinstudenten den Turm.
Abends bereiten wir uns auf einen Ausflug zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten im Norden von Dublin vor.
Mo. 12.8.96) Wir suchen zunächst die 60 km nördlich von Dublin gelegene Klosterruine Monasterboice (Mainistir Bhuithe) auf. Das wohl zu Beginn des 6. Jh. gegründete Kloster wurde wegen seiner drei keltischen Sandstein-Hochkreuze aus dem 9. bis 10. Jh. berühmt. Besonders gut erhalten sind die Steinmetzarbeiten am Muiredach-Kreuz, das beinahe 6 Meter hoch ist und im Halbrelief Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigt. Der dahinter zu erblickende beinahe 29 Meter hohe Rundturm diente als Fluchtturm und besaß eine eigene Bibliothek, brannte aber 1097 aus. Wie in Irland üblich, wird der von einer Steinmauer eingefasste Friedhof noch heute genutzt.
Einige Meilen weiter südlich liegt die 1142 von französischen und irischen Mönchen gegründete Zisterzienserabtei Mellifont. „Mellifont“ („Bienenquelle“ bezieht sich auf den Bienenkorb als Attribut des Ordensstifters Bernard de Clairvaux). Waren bis dahin wie in Monasterboice Äbte die Oberhirten, so von nun an dem Papst verpflichtete Bischöfe. Neben Überresten des oktogonalen Brunnenhauses zeugen vor allem die Ruinen des Kapitelhauses und Kreuzgangs sowie des Pförtnerhauses von der einst dermaßen prächtigen Anlage, dass nach ihr in Irland über 30 weitere Abteien angelegt wurden.
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