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Zwei Ausflüge von Ballyvaughan nach Galway sowie nach Connemara und zur Cong Abbey in Joyce's Country



Connemara mit dem Twelve Bens im Hintergrund
Darunter Nora Barnacle und die Büste des letzten irischen Hochkönigs Rory O'Conor

Bildquellen: Google Maps   www.cpv-ev.com/wp-content/uploads/2012/07/connemara.jpg  https://i0.wp.com/www.themarginalian.org/wp-content/uploads/2016/02/jamesjoyce_nora1.jpg?w=680&ssl=1:  https://i.pinimg.com/736x/3e/e4/0d/3ee40d9d2e69bad70356802275bbe957.jpg


Beim Besuch der Stadt Galway kommen wir zunächst an Lynch’s Castle vorbei. Das wappengeschmückte kastellartige Gebäude aus dem 16. Jh. hatte keine militärische Bedeutung, sondern war der Wohnsitz der Familie Lynch, die vom Ende des 15. bis Mitte des 17. Jh. meist den Bürgermeister der Stadt stellte. Am Hafen liegt der Doppelbogen Spanish Arch“, der zur Stadtbefestigung gehörte und Ende des 16. Jh. zur Verteidigung der Hafenquais erbaut wurde. Sein Name verdankt sich den Handelsbeziehungen mit Spanien, dessen Ga­leonen von Zeit zu Zeit im Hafenbecken lagen. 1755 wurden Teile der Anlage durch einen Tsunami zerstört, den das Erdbeben von Lissabon ausgelöst hatte.

   Zuletzt besuchen wir hier das Haus der Bäckerstochter Nora Barnacle, deren Beziehung mit James Joyce am „Bloomsday“ des 16. Juni 1904 begann und die das Urbild der Molly Bloom im „Ulysses“ ist (einschließlich ihrer interpunktionslosen Schreibweise und ihres eigenwilligen Umgangs mit Fremdwörtern). Ihre oft wie hochmütig emporgereckte Nase ist viel­leicht trotzig-selbstbewusster Ausdruck der so lange durchgehaltenen Unterstützung ihres Ehemanns James. Das unscheinbare Haus in der Stadt Galway wurde als Privatmuseum ein­ge­richtet; die Frau an der Kasse, vermutlich eine pensionierte Lehrerin, klatscht über beider eheliches Verhältnis und wagt sodann, einen ausländischen (englischen?) Schüler hin­sicht­lich seiner Joyce-Kenntnisse zu examinieren.


Tags darauf fahren wir über Galway hinaus, vorbei an der See- und Moorlandschaft von Connemara und später weiter bis Joyce's Country. Das Fischerstädtchen Clifden, der Hauptort Connemaras, ist heute – wie schon gestern die Stadt Galway – arg überlaufen. Wir stoßen auch auf deutsche Pfadfinder und in einem Pub auf ein älteres deutsches Ehepaar, das missmutig Reklamezettel für seine kunstgewerblichen Erzeugnisse anfertigt; überhaupt überrascht uns das so häufige Vorkommen irischer „Craft Centres“ mit Produkten des Kunst­handwerks.

   Hinter Clifden wird die Strecke nur noch in gälischer Sprache ausgeschildert. Und schon haben wir uns in den Küstenbuchten verfahren; so auch, trotz seiner Spezialkarte, ein vor uns fahrender Franzose. Ein Einheimischer weist uns wie auswendig gelernt die Richtung (nach ca. 10 Meilen vorbei an einer Tankstelle, einem Pub und dann über mehrere Brü­cken). Seine Beschreibung erweist sich als triftig, und so geht es weiter durch anmutige Täler mit Torfsümpfen, Heidelandschaften und immer wieder Schafherden, wobei wir die Ge­birgskette der Twelve Bens ständig vor Augen haben.

   Wir kommen in das verkehrsarme Joyce‘s Country“, benannt nach einer walisischen Sippe, die sich zu Beginn des 14. Jh. hier ansiedelte. Durch Hügellandschaften mit Stechgin­ster und Heidekraut sowie Herden mit einigen streitlustigen Schafen (Hammeln?) fahren wir auf die Ortschaft Cong“ (= Isthmus“) zwischen den Seen Lough Mask und Lough Cor­rib zu. Hier durchlaufen wir die Ruine der von Augustinern angelegte Cong Abbay, die gegen Ende des 12. Jh. zum Refugium des letzten, von den Anglo-Normannen zurückgedräng­ten irischen Hochkönigs Rory O’Conor ausgebaut wurde; seine oben abgebildete Büste befindet sich über einem Portalbogen der Abtei. In dem angrenzenden Park erbauten die Mönche auf einer Plattform über den Fluss Cong ein Fischerhäuschen, das heute von uralten bemoosten Eiben umgeben ist.


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